Leverkusen Niedrigwasser im Rhein lässt Fährverkehr kalt

Leverkusen · Der niedrigste Pegelstand seit 2003 sorgt nur im Chempark für einen logistischen Mehraufwand, der aber wohl zu verschmerzen ist.

 Die Hitdorfer Fähre im April 2012. Viele Pendler nutzen diesen Weg über den Rhein.

Die Hitdorfer Fähre im April 2012. Viele Pendler nutzen diesen Weg über den Rhein.

Foto: Ulrich Schütz (Archiv)

Im Internet hat die Rheinfähre Hitdorf etwas Nachholbedarf, was den Bekanntheitsgrad angeht. Beim Nachrichtendienst Twitter verbreitete Kapitän Hans-Gerd Kohlmann Mittwoch um 10.54 Uhr den gerade einmal 15 Followern: "Trotz anhaltendem #Niedrigwasser hält die #Rheinfaehre #Hitdorf den Betrieb aufrecht." Auf Nachfrage unserer Redaktion folgt dann die ausführlichere Variante der Entwarnung: "Bei uns gibt es keinerlei Probleme, wir können unter voller Last weitermachen", sagt Kohlmann. Die Nachfrage war nötig geworden, da der Rhein so wenig Wasser führt wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Gestern Morgen lag der Pegelstand bei 1,30 Meter. Im Laufe des Tages hob er auf über 1,40 Meter an, was die steigende Tendenz Richtung Wochenende entsprechend wiedergibt.

Im Leverkusener Chempark kam es beim bisher letzten extremen Niedrigwasser 2003 zu größeren Komplikationen was Im- und Export über die Rheinschifffahrt anging. Der Wasserstand des Rheins beträgt durchschnittlich 3,21 Meter in Köln - der Messort, der auch maßgeblich für Leverkusen ist. Dieser Wert wird als Mittelwasser bezeichnet, der statistische Zehn- Jahres-Mittelwert aller Wasserstände. Die niedrigsten Wasserstände in Köln wurden am 29. September 2003 mit 0,80 Metern und im Februar 1929 (0,61 Meter) gemessen.

"Solange der Pegel über einem Meter bleibt, können unsere Notfallpläne in der Schublade bleiben", sagt Chempark-Pressesprecher Michael Nassenstein. Allerdings sei derzeit schon ein logistischer Mehraufwand im Chemiepark-Hafen zu bewältigen: Die Schiffe können nur etwa mit der Hälfte der normalen Last fahren. Dadurch erhöht sich die Zahl der abzufertigen Schiffe täglich um mehr als ein Drittel, um alle Güter und Rohstoffe auszutauschen. "Wir müssen sehr flexibel sein, logistisch ganz anders kalkulieren", sagt Nassenstein. Würde sich die Situation verschärfen, stünde der Chempark vor größeren Schwierigkeiten. Dann müssten Alternativen gefunden werden und der Im- und Export auf Lkw und den Bahnverkehr umgelagert werden. "Aber es ist ja zum Glück nicht dramatisch. Es soll ja auch besser werden" sagt Sprecher Nassenstein.

Aufgrund der gefallenen Niederschläge insbesondere im Moseleinzugsgebiet steigt der Wasserstand am Kölner Pegel langsam. Für heute Morgen wird ein Rheinwasserstand zwischen 1,40 und 1,60 Meter erwartet. In den kommenden Tagen soll er weiter steigen.

(erer)
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