Leverkusen Neugier auf hohem Niveau

Leverkusen · Die Leverkusener Autorin Maren Gottschalk hat gestern im Schloss Morsbroich den Kurz-Lorenz-Preis verliehen bekommen – für ihr Durchhaltevermögen, ihre Neugier und die Liebe zur Sprache. Die Laudatio hielt Anna Thalbach.

Die Leverkusener Autorin Maren Gottschalk hat gestern im Schloss Morsbroich den Kurz-Lorenz-Preis verliehen bekommen — für ihr Durchhaltevermögen, ihre Neugier und die Liebe zur Sprache. Die Laudatio hielt Anna Thalbach.

Es ist schwer zu sagen, wer gestern im Schloss Morsbroich mehr strahlte: die Preisträgerin Dr. Maren Gottschalk, Oberbürgermeister Ernst Küchler oder der kristallene Kronleuchter im Spiegelsaal. Besonders die Anwesenheit der bekannten Schauspielerin Anna Thalbach (Tochter von Katharina Thalbach) gab der 11. Verleihung des Kurt-Lorenz-Preises eine besondere Note. Sie hielt die Laudatio zu Ehren der Journalistin und Autorin Maren Gottschalk, die zuletzt für ihre Astrid-Lindgren-Biografie ("Jenseits von Bullerbü") großen Beifall erntete.

Kultureller Reichtum

Nun erhielt die 45-Jährige den mit 2500 Euro dotierten Kurt-Lorenz-Preis, Leverkusens einzigen Kulturpreis. Auf den "kulturellen Reichtum der Stadt" wolle man damit aufmerksam machen, so die Vorsitzende des Fördervereins, Roswitha Arnold. Gottschalk, die bereits berühmte Persönlichkeiten wie Nelson Mandela und Marlene Dietrich porträtiert hat, wurde nun für herausragende Literatur, hohes sprachliches Niveau und die Befähigung, Sachthemen spannungsvoll zu vermitteln ausgezeichnet.

Nachdem Küchler — seit 2006 ebenfalls Mitglied des Fördervereins — das erzählerische Können der Autorin gelobt hatte, ergriff die mit Spannung erwartete Anna Thalbach das Mikrofon, das sie aufgrund ihrer zierlichen Statur erst einmal um einige Zentimeter nach unten verstellen musste. Mit heller, fester Stimme zeichnete sie in ihrer Ansprache den Lebensweg der Historikerin nach: Die Zeit bei der Schülerzeitung am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Studium, Promotion und schließlich der Weg zum WDR und zum Verlag Beltz. Durchhaltevermögen, Neugier auf das Individuum und die Liebe zur Sprache zeichneten Gottschalk aus, sagte Thalbach. Zum Abschluss ihrer Laudatio las Thalbach aus vier Büchern der Preisträgerin vor.

Diese stand dann auch sichtlich bewegt vor den rund 100 geladenen Gästen aus der Leverkusener Kulturszene und bedankte sich bei den Menschen, von denen sie etwas — wie sie sagte — fürs Leben lernte. Die Einsicht, dass jeder Mensch etwas Bedeutendes zu sagen hat, stamme beispielsweise von ihrem Vater. Davon, dass man für alles Worte finden könne, überzeugte sie ihre Tochter Clara. Sogar der Leverkusener Künstler Kurt Lorenz verhalf ihr zu einer Erkenntnis: Als er sie vor vielen Jahren bei einer Theateraufführung zeichnen wollte, weigerte sie sich, dafür ihre zur Rolle gehörende Maske abzunehmen. Eine Entscheidung, die sie später bereute.

Für die Leseförderung

Heute wisse sie deshalb, wie wichtig es sei, Masken abzunehmen — eine Anekdote, die die Gäste mit Applaus honorierten. Das Preisgeld will die Autorin für einen guten Zweck verwenden: für die Leseförderung an Grundschulen.

(RP)
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