St. Josef Krankenhaus Neuer Chefarzt für Altersmedizin

Wiesdorf · Sascha Wihstutz übernimmt die Geriatrie am St. Josef Krankenhaus.

 Spezialist für Altersmedizin:  Sascha Wihstutz hat zum 1. April die Leitung der Geriatrie am St. Josef Krankenhaus übernommen.

Spezialist für Altersmedizin:  Sascha Wihstutz hat zum 1. April die Leitung der Geriatrie am St. Josef Krankenhaus übernommen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das St. Josef Krankenhaus erhält einen neuen Chefarzt. Der 49-jährige Sascha Wihstutz übernimmt die Geriatrie von seinem Vorgänger Ingo Reinecke, der das Amt seit 2011 bekleidete.  Wihstutz, bekräftigte Klinikdirektorin Daniela Becker, lege den Fokus auf die Diagnostik und die Förderung des Nachwuchses. Darüber hinaus sei er Wunschkandidat.

Schnell, berichtete sie, hätten Leitung und Arzt sich auf einer Wellenlänge getroffen. „Eigentlich ist er gar kein typischer Geriater“, erläuterte Becker. Wihstutz gehe eher chirurgisch an seine Patienten heran. Und das sei vollkommen positiv gemeint. Schließlich sei die Klinik,  trotz ihrer Nähe zum Altenheim keineswegs eine Erweiterung dessen.

Wihstutz selbst bekannte, die Altersmedizin sei nur Liebe auf den zweiten Blick gewesen. Nach dem Studium in Berlin zog es den 49-Jährigen, der von sich selbst sagt, er fühle sich wie 30, nach Trier. Dort wurde er Oberarzt, sah sich selbst aber bald schon in einer Sackgasse – eine Veränderung musste her. „Ich hatte immer wieder Angebote“, berichtete er. Zuletzt von einer Klinik in Baden-Württemberg. Doch es passte nicht. „Die Chemie hat nicht gestimmt.“

In Wiesdorf sei das anders gewesen. „Im Zuge des Auswahlprozesses haben wir einen ganzen Tag miteinander verbracht“, betonte Leiterin Becker. Und sie befand, dass Wihstutz nicht nur die gleichen Ansichten habe, sondern auch über die in der Altersmedizin benötigte Empathie verfüge. „Das hat für uns ein stimmiges Bild gemacht“, sagte Becker.

Der neue Chef der Geriatrie wollte ursprünglich Internist bleiben. Durch seine Beschäftigung mit der Altersmedizin habe er jedoch seine Begeisterung für sie entdeckt.  Schließlich decke sie nahezu alle Bereiche der Medizin ab, verschiedene Abteilungen müssten miteinander arbeiten und verflechteten sich. „Da guckt man mal über den Tellerrand.“ Während viele seiner Kollegen anderer Fachrichtungen gar nicht die Zeit hätten, ausführlich zu testen, ob ein Patient ein gewisses Medikament gut verträgt, blieben in der Altersmedizin bis zu 14 Tage Zeit. „Das können die Kollegen gar nicht“, sagt  Wihstutz.

Ihn ärgert, dass ältere Menschen selbst in der Medizin häufig keine Lobby hätten. Als Beispiel für diese Erkenntnis zog der 49-Jährige die Pharmaindustrie heran. Tests und Studien über Medikamentenverträglichkeit bei Kindern und jungen Menschen gebe es sehr viele. Die meisten Studien jedoch endeten bei einem Alter von 65, maximal 70 Jahren. „Kinder bekommen eine andere Dosierung als Erwachsene – weil ihre Organe noch nicht bereit sind“,  erklärt er. Bei Menschen über 70 seien die Organe zwar ausgebildet, doch altersbedingt geschwächt. „Dazu gibt es meines Wissens keine Studie.“

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