Busbahnhof in Wiesdorf eröffnet Drehkreuz und Visitenkarte für die Stadt
Leverkusen · Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit nimmt der neue Busbahnhof in Wiesdorf den Betrieb auf. Nach Verzögerungen und Kostenerhöhungen atmen Stadt- und Regierungsvertreter durch und loben den neuen Knotenpunkt.
Um 4.23 Uhr fuhr am Dienstag der erste Linienbus in den neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Wiesdorf ein. Damit endet für täglich rund 10.000 Fahrgäste ein zweieinhalbjähriges Provisorium. So lange dauerte die Bauzeit, sie hatte sich vor allem wegen der ungewöhnlichen und komplexen Dachkonstruktion um ein Jahr gegenüber der ursprünglichen Planung verzögert. Auch die Kosten erhöhten sich gegenüber der ursprünglichen Planung deutlich auf 8,6 Millionen Euro. Am Ende stand das Leverkusener Busbahnhofsprojekt auf der schwarzen Liste des Steuerzahlerbundes.
Nicht von ungefähr musste Baudezernentin Baudezernentin Andrea Deppe bei der offiziellen Eröffnung tief durchatmen. „Wir haben es geschafft, es ist wie bei einer Geburt, man vergisst die Schmerzen.“ Die Beigeordnete sprach von einem „Zeichen für die Stadt.“ Bis der gesamte Baubereich einschließlich des Schienenbahnhofs fertig sei, werde noch etwas Zeit vergehen. „Doch am Ende steht etwas Gutes“, ist sie überzeugt.
Das sahen viele Festredner ähnlich. Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach von einem „architektonischen Highlight“ und meinte damit vor allem die ausgefallene Dachkonstruktion aus Stahlfüßen und beleuchtbarer Kunststoffabdeckung, die mit großem Aufwand und nach individuellem Plan konstruiert wurden. „Leverkusen ist modern geworden“, sagte Richrath und setzte den neuen Busbahnhof in den Kontext des städtischen Mobilitätskonzepts. „Metropolen wachsen, Städte werden sich verdichten, und wir müssen sorgsam mit dem Klima umgehen.“ Das sei ein „Generationenprojekt“ und erfordere einen gut funktionierenden Nahverkehr.
„Das Geld ist gut investiert“, sagte Wupsi-Chef Marc Kretkowski. Der neue Busbahnhof sei ein „wichtiger Beitrag zur Veränderung der Mobilität in unserer Stadt“ und zugleich eine „schöne Visitenkarte für Leverkusen“.
Regierungspräsidentin Gisela Walsken lobte die besondere und beleuchtbare Dachkonstruktion. „Es sieht nicht nur gut aus, sondern baut auch Angsträume in der Dunkelheit ab.“ Die Behördenleiterin verwies auf die umfangreiche Förderung für das Projekt: 2,8 Millionen Euro gab das Land hinzu, weitere vier Millionen Euro kommen vom Nahverkehr Rheinland.
Holger Fritsch, Bereichsleiter beim Nahverkehr Rheinland, nannte das Leverkusener Projekt beispielhaft für die Gestaltung eines Omnibusbahnhofs. „Ich kenne nichts Vergleichbares, weder in der Region noch bundesweit.“
Wie komplex die einzelnen Arbeitsschritte für die neue 250 Tonnen schwere Dachkonstruktion waren, veranschaulichte Wolfgang Herwig, Vorstand der Technischen Betriebe, mit einem imposanten Vergleich. Könnte man die Schweißraupen der Nähte, die nötig waren, um die Stahlkonstruktion zusammenzuschweißen, aneinanderlegen, so ergäbe sich die Länge einer Marathon-Strecke. Auch die Dachmembran mit Spannringtechnik habe hohe Anforderungen an die ausführenden Firmen gestellt.