Neue Schau im Künstlerbunker in Opladen Von Ketchup-Stelen und „Pick Mäcks“

Opladen · Die AG Leverkusener Künstler hat sich mit dem Thema Fast Food auseinandergesetzt. Herausgekommen ist eine Schau mit den unterschiedlichsten Interpretationen des Themas. Die Ausstellung wird Sonntag im Künstlerbunker eröffnet.

 Der ketchuptriefende Hamburger von Peter Nettesheim ist ein Hingucker in der neuen Schau der AG Leverkusener Künstler, die sich mit zahlreichen Facetten des Themas Fast Food auseinandersetzt.

Der ketchuptriefende Hamburger von Peter Nettesheim ist ein Hingucker in der neuen Schau der AG Leverkusener Künstler, die sich mit zahlreichen Facetten des Themas Fast Food auseinandersetzt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Alles Burger, oder was? Jedenfalls denken wohl die meisten zuerst an das dick belegte warme Brötchen, wenn das Thema Fast Food lautet. Nicht alle Mitglieder der AG Leverkusener Künstler waren glücklich über diese Vorgabe zur letzten Gemeinschaftsausstellung eines Jahres, die unter dem Motto „Begegnungen“ steht. Aber wie es nach anfänglichem Sträuben meistens ist, haben sich doch fast alle damit anfreunden können, Lesarten von ernst bis humorvoll gefunden und in diversen Techniken von der Zeichnung über Malerei und Fotografie bis zu Skulptur und Installation umgesetzt für  eine Ausstellung in der Galerie Künstlerbunker.

Stefan Geskes hat am Rande des Leverkusener Halbmarathons Spuren von Fast Food gefunden. Seine leicht bearbeiteten Fotografien zeigen unter anderem die verteilten Energieriegel und eine Ansammlung von gefüllten Wasserbechern. Bei Peter Nettesheim ist es wohl der Coffee to go, mit dem es sich ein müder Wanderer in Lebensgröße auf dem Boden bequem gemacht hat. Wie üblich hat er seine Figur mit der Kettensäge aus hartem Robinienholz „geschnitzt“. Ebenso den Sprayer, der mit seiner roten Farbe auf einen Riesenburger zielt, aus dem so viel Ketchup herausläuft, dass sich daraus eine stabile Stele gebildet hat.

Noch größer baute Lüder Seedorf seinen „Pick Mäck“ aus Autoreifen mit menschlicher Figur dazwischen. Werner Pusch fand das Motiv für seine Lichtbildkunst in Griechenland. An digitales dachte Ulla Klomp, als sie drei Kinder malte, die auf ihre Videospiele starren. Und Ellen Loh-Bachmann hat den Euro-Burger erfunden, auf der einen Seite flankiert vom Blau der europäischen Flagge, auf der anderen vom warmen Gelb Afrikas mit dürrer Frau und Hungerbauch eines Kindes. Rita Klein zeigt, dass ihre Katzen neben Dosenfutter eine Maus als Zwischenmahlzeit mögen. Winfried Gille baute eine „Abgenagt“-Installation aus Knochenteilen und Sigurd Koppenstedt stellte auf der Domplatte fest, dass Touristen Kultur wie verschlingen. Friedel Engstenberg zeigt statt schwerer Metallarbeiten winzige Collagen mit Pommes. Malerisch, gegenständlich und im größeren Format setzte Klaus Wolf seine Familie vor Teller mit die frittierten Kartoffelstäbchen und Ketchup.

Und Lutz Diese hat sich für die ff-Werbung an Plakatwänden interessiert, die menschenleere Straßen säumen. Bei Michael Salge dürfen die Besucher tatsächlich zugreifen. Aber Vorsicht! Nur die kleinen Salge-Männchen aus Keksteig sind zum Essen freigegeben. An den größeren Figuren würde man sich die Zähne ausbeißen, denn da hat der Künstler die originalen Eisenfiguren eingebacken. Heiderose Birkenstock hat eine riesige „Kunst-Pizza“ gebacken, dicht belegt mit populären Kunstmotiven, die wahllos konsumiert und vermarktet werden. Aber sie hat auch abstrahierte malerische Arbeiten beigesteuert: etwa Fleischklöpse für Burger in Reih und Glied. Bernd Wachtmeister spielte in seiner Druckgrafik „Bunt durchgekaut“ mit Worten, weil er eine -Parallele in der Entwicklung der Sprache sieht.

Etwas mehr Zeit verlangen die erzählerischen Zeichnungen von Helmut Tigges, in denen es viele Details zu entdecken gilt. Werner Diefenbach hat in einer Pastellarbeit das Stillleben der klassischen Malerei aufgegriffen und zu üblichen Motiven einen Burger geschmuggelt.

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