Neue Schau zu „Levliest“ Bücher, die es fast gegeben hätte

Opladen · Im Künstlerbunker ist ab Sonntag eine außergewöhnliche Schau zu sehen. Es geht, passend zur Buchwoche Levliest, um Beinahe-Literatur.

 Peter Kaczmarek hat Künstler eingeladen, sich mit  dem Thema „Bücher, die es fast gegeben hätte“ zu beschäftigen. Herausgekommen ist eine beeindruckend-kreative Schau.

Peter Kaczmarek hat Künstler eingeladen, sich mit dem Thema „Bücher, die es fast gegeben hätte“ zu beschäftigen. Herausgekommen ist eine beeindruckend-kreative Schau.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Max und Moritz 4.0 halten je ein Smartphone in der Hand, was ihnen die Möglichkeit zu weiteren digitalen Streichen gibt. Winnetou hat überlebt, zwar hängt er am Tropf, doch es gibt Stoff für einen Folgeband IV. Diese Gedanken sind Fälle für die Rheinische Humorverwaltung, die sich im Jahre 30 ihres Bestehens über das Medium Buch Gedanken gemacht hat. 17 ihrer Mitglieder hat Bunker-Künstler Peter Kaczmarek zum Mitmachen bei einer außergewöhnlichen Schau zur 10. Buchwoche Levliest animieren können. Lust- und humorvoll haben sich alle auf das Thema „Bücher, die es fast gegeben hätte“ gestürzt und dabei ganz unterschiedliche Ansätze gefunden, sowohl zeichnerisch als auch in Wortbeiträgen.

Bei den genannten Beispielen blieb es beim Austüfteln der Cover, den Rest mag sich der Besucher denken. Der sollte übrigens ein wenig mehr Zeit einplanen für diese Ausstellung, denn es gibt nicht nur eine enge kleinteilige Zeichnungen und Comics zu sehen, sondern auch viel Text zu lesen, was nur angemessen für eine Buchwoche ist. Es gibt angefangene, aber unvollendete Werke wie das Bilderbuch vom niesenden Elefanten und einem Erdmännchen, zu dem immerhin einige Szenen mit dem Bleistift erdacht wurden, oder komplette wie die etwas düstere Geschichte über die Zeit, die Kaczmarek 1972/73 als Examensarbeit erdacht und mit ruhigen, ästhetischen  Federzeichnungen illustriert hat. Fertig zwar, aber nie gedruckt. Und es gibt Karikaturen zu diversen Themen von mehreren Künstlern in eigener erkennbarer Handschrift, die teils sogar in Tageszeitungen oder Magazinen erschienen sind.

Gemeinsame Schnittstelle ist das Buch, das übrigens innen nicht immer hält, was der schicke Einband verspricht. Ein solches Objekt liegt auf einer Stele, und wer sich zum Aufblättern herausfordern lässt, entdeckt innen ein kleines Heftchen über Fledermäuse. Natürlich wird die Frage aufgeworfen, ob das Buch vom E-Book verdrängt wird. Etwa mit der Zeichnung, auf der alle Regale ringsum leer sind, nur in der Mitte steht so ein digitaler Reader. Oder der Bilderwitz, in dem die Verkäuferin für ein besonders flaches Exemplar wirbt, das auch als Lesezeichen zu verwenden sei. Das Tagebuch für besonders wichtige Eintragungen braucht die Beschenkte nicht, denn „das steht schon alles auf Facebook.“

Andere Karikaturisten haben das Buch bildlich zu Grabe getragen oder durch Zensur-Würmer zersetzt.  Oder haben mit liebevoll-witzigem Blick die stufenweise Machtabgabe von Angela Merkel begleitet. Und es gibt praktische Comics, die Schülern kompakt das Wesentliche der Literaturgeschichte vermittelt.

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