Ausstellung in Schlebusch 20 Frauen und ein Quotenmann im Sensenhammer

Schlebusch · 20 Porträts mit Gesichtern aus verschiedenen Nationen. Manche Frauen sind mit roten Lippen grell geschminkt. Andere posieren leicht bekleidet, eine Frau gar barbusig. Und doch ist da nichts Verwerfliches.

Fritz Kissels hat starke Frauen porträtiert. Zu sehen ist die Schau im Sensenhammer.

Fritz Kissels hat starke Frauen porträtiert. Zu sehen ist die Schau im Sensenhammer.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Denn alle Abgebildeten haben eines gemeinsam: Sie sind jung und zeigen sich von ihrer schönsten Seite  – ins rechte Licht gerückt durch Fotokünstler Fritz Kissels (68). Am Sonntag war Eröffnung der Fotoausstellung „Frauenbilder“ im Freudenthaler Sensenhammer.

Kissels Markenzeichen ist die Arbeit mit Accessoires. Einerlei, ob es sich dabei nur um ein Blatt oder einen Totenkopf handelt. Und manche schwarz-weiße Aufnahme erhält eine völlig neue Präsenz und wird somit zur zeitlosen Darstellung. Zwar präsentiert der Hitdorfer seine Arbeiten nicht zum ersten Mal. Doch sein Laudator und enger Freund Heinrich Schmitz spricht von „einer längst überfälligen Ausstellung“. Zumal sich diese Leinwandporträts um ein Vielfaches von bisherigem Gezeigtem unterscheiden. Gereizt hat ihn, sagt Kissels, vor allem die Porträtgröße. „Größe ist zwar nicht alles“, betont der ehemalige Pädagoge der Gesamtschule Schlebusch. „Aber mit der Größe entfaltet sich bei den Bildern eine entsprechende Wirkung mit einem leichten Gemälde-Touch.“

Grundsätzlich gibt Kissels den Frauen ausreichenden Raum zur Inszenierung. Während sie in verschiedene Rollen schlüpfen, entladen sich spannungsvolle Beziehungen mit der fremden Umgebung. „Für mich als Fotografen ist es immer wieder angenehm, mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten und in einen Dialog einzutreten“, sagt Kissels über seine Models. Gegenseitiger Respekt, Vertrauen, Aufrichtigkeit, Wertschätzung und eine Portion Humor seien für den wechselseitigen Dialog unentbehrlich. „Er sucht in seinen Bildern den magischen Moment, den wahrhaftigen Augenblick einer Szene, die er nur anreizt, aber selten zu Ende gestaltet“, beschreibt Schmitz den Kunstschaffenden, der mehr mit dem Herzen fühlt, als mit seiner Kamera.

  Quotenmann im Raum ist Peter Rüchel, der jüngst in Leverkusen verstorbene Musikjournalist und Begründer der WDR-Sendung „Rockpalast“. Er war ein guter Freund von Kissels, der diesen 2ß18 bei der Themenausstellung „Black and White“ im Düsseldorfer Museum Kunstpalast porträtiert und ihm diese Schau gewidmet hat.

Bis zum 16. Juni sind die Bilder zu den üblichen Öffnungszeiten im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer zu besichtigen.

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