Leverkusen Neu: das Premium-Grab
Leverkusen · Auf Leverkusener Friedhöfen soll es bald Premium-Gräber und private Grablandschaften geben. Kosten allein für die Pflege: bis zu 10 000 Euro.
Wer heute die Eltern oder andere Angehörige verliert, muss sich – trotz aller Trauer – genau überlegen, in welchem Grabtyp die Verstorbenen beigesetzt werden. Auf Leverkusener Friedhöfen gelten Ruhezeiten von bis zu 30 Jahren. Bedeutet: Verliert ein 60-jähriger Sohn seine Mutter, dann müsste er bei einer normalen Sargbestattung noch mit 90 Jahren das Grab hacken oder die Pflege organisieren. Die Tradition, dass Gräber über Generationen "vererbt" werden, verschwindet langsam. Die Beliebtheit der Urnengräber und Kolumbarien und anderer pflegeleichter Grabstellen steigt, schreibt die Stadt in einem Beratungspapier für die Politik.
Gärtnergepflegte Grabstellen
Die Stadt will auch einen anderen Trend unterstützen: die Suche nach "hochwertigen Grabanlagen", die von privaten Unternehmen gestaltet und während der gesamten Ruhefrist gepflegt werden. "Gärtnergepflegte Kooperations-Grabfelder" heißen diese Einrichtungen im Behördendeutsch. Gemeint ist ein Zusammenschluss der auf Friedhöfen aktiven Firmen, vom Gärtner bis zum Steinmetz.
Die Stadt würde sich aus diesen besonderen Flächen weitgehend heraushalten. Nur die Vergabe der Gräber sowie das Öffnen und Schließen der Gruben würde von den städtischen Beschäftigten noch übernommen.
Diese privaten Grabanlagen sollen auf den Friedhöfen Reuschenberg und Birkenberg entstehen. Dort gelten Ruhefristen von 20 Jahren. Wer dort ein Grab kauft, muss neben allen städtischen Gebühren zusätzlich die kompletten Pflegekosten zahlen. Dies wären für die se Friedhöfe 2800 Euro für ein Urnengrab im Hochbeet und 8000 Euro für das "Urnen-Premiumgrab". Lothar Schmitz, Leiter Fachbereich Stadtgrün versichert: "Das eingezahlte Geld ist für die Laufzeit der Pflege sicher." Es werde an die "Rheinische Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH" gezahlt, eine Garantie auf Jahrzehnte.
Baumbestattungen geplant
Zusätzlich zu den Premium-Gräbern will die Stadt noch dieses Jahr "Baumbestattungen" auf dem Friedhof Reuschenberg, zwischen Haupteingang und Kapelle, anbieten. Dabei werden – je nach Baumgröße – bis zu 40 sich auflösende Urnen im Schatten des Baumes vergraben.
Die Namen der Verstorbenen und Lebensdaten sollen dann auf Metallplatten graviert und an einer Stele befestigt werden. Diese Form gibt es heute schon in den "Ruhegärten". Die Grabstellengebühr für diese Bestattungsart liegt derzeit bei rund 785 Euro. Die Neuerungen sollen am 14. Mai vom Stadtrat beschlossen werden.