Leverkusen Netzwerk gegen Lärm will ohne Bürgerliste agieren

Leverkusen · Sie sei doch hier richtig bei der Veranstaltung der Interessengemeinschaft "Netzwerk gegen Lärm", erkundigte sich eine Dame am Dienstagabend. Ihr Ansprechpartner verneinte. Dies sei eine Informationsveranstaltung der Bürgerliste um Erhard Schoofs, erklärte Beiratsmitglied Andreas Holstein, als er am Eingang zur Smidt-Arena Handzettel mit dem Hinweis verteilte, der Netzwerk-Vorstand sei zwar zurückgetreten, wirksam werde der Beschluss aber erst bei der Mitgliederversammlung am 12. September.

Schoofs könne also keinen neuen Vorstand wählen lassen, sollte er dies hier und heute planen. Warum der Vorstand überhaupt zurückgetreten sei, hakte die Frau nach. Es gehe nicht, wenn jeder zurücktrete, sobald es Probleme gebe. Man könne über alles reden.

"Mit Schoofs nicht", schüttelte Holstein den Kopf. Das Netzwerk werde neu anfangen, aber ohne die Bürgerliste, deren Fraktionsvorsitzender Schoofs zuletzt überwiegend im Alleingang agiert habe. Dieser eröffnete kurz darauf die Versammlung vor rund 25 Teilnehmern mit dem Hinweis, er habe weder vor, einen Vorstand zu wählen, noch sich "auf eine mickrige Diskussion" einzulassen oder gar schmutzige Wäsche zu waschen. Er hoffe, alle Interessierten gingen zur Mitgliederversammlung und das Netzwerk werde die mehr als 100 Mitglieder dazu einladen.

Das gemeinsame Interesse gegen Lärm sei viel zu wichtig, als das man sich deshalb in die Haare gerate. Leverkusen werde durch Emissionen von Bahn und Autobahn schon jetzt extrem belastet. Diese Bürde dürfe nicht noch verstärkt werden, ohne die Einwohner auch nur ansatzweise an den Planungen zum Ausbau von A1 und A3 zu beteiligen. Statt eine neue Brücke über den Rhein zu bauen, gehöre die A1 in einen Tunnel. Wenn die Mülldeponie auf eine bestimmte Breite abgetragen werde, sei das "rein technisch möglich".

Diese Probleme erübrigten sich, wenn der Tunnel daran vorbeigeführt werde, zeigte Bürgerlisten-Vertreter Michael Quatz auf und wiederholte: "Wir wollen unseren Tunnel." Gehe es nach dem "Handbuch für eine gute Bürgerbeteiligung", sagte Schoofs, "müssten wir seit Monaten an den Planungen beteiligt sein." Da meldete sich SPD-Geschäftsführer Mike Busse-Lepsius und verlas die Nachricht von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, der versprach, man werde mit den Bürgern "so schnell wie möglich in einen umfassenden Dialog eintreten." Das Schreiben an Oberbürgermeister Buchhorn stammte vom 6. August. "Warum hat er es gestern erst weitergeleitet?", wunderte sich Uwe Richrath, Beisitzer im Vorstand der SPD-Fraktion, nach Versammlungsende.

(gkf)
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