Bergisch Neukirchen Navi-Raub unter den Augen der Polizei

Bergisch Neukirchen · Rund um das streng bewachte Wohnhaus von Pro NRW-Chef Markus Beisicht wurden in der Nacht Autos aufgebrochen.

 Gezielt ausgeräumt: Der BMW des Bergisch Neukircheners Marco Wiefel. Schaden: mehrere Tausend Euro. In der Nähe des Parkstandortes sichern Polizeistreifen das Haus des Pro NRW-Chefs Markus Beisicht.

Gezielt ausgeräumt: Der BMW des Bergisch Neukircheners Marco Wiefel. Schaden: mehrere Tausend Euro. In der Nähe des Parkstandortes sichern Polizeistreifen das Haus des Pro NRW-Chefs Markus Beisicht.

Foto: Wiefel

Seit dem 13. März ist in Bergisch Neukirchen nichts mehr, wie es war. Tag und Nacht stehen (zivile) Autos der Polizei vor der Tür von Markus Beisicht, Landeschef der rechtspopulistischen Partei Pro NRW. In der Nacht zum 13. März war Beisicht scheinbar nur knapp einem Attentat entgangen, Spezialkräfte der Polizei hatten unmittelbar vor seinem Haus zwei Salafisten festgenommen (wir berichteten).

Seitdem steht Beisicht unter intensivem Polizeischutz — die Beamten wachen nicht nur an seinem Haus in Bergisch Neukirchen und an seiner Kanzlei in Opladen, Personenschützer begleiten den Pro NRW-Chef außerdem auf Schritt und Tritt.

Was Attentäter abschrecken und abhalten soll, hat auf Navi-Diebe aber scheinbar keine Wirkung: In der Nacht zu Montag wurden rund um das Haus des Pro NRW-Landeschefs — und damit unter den Augen einiger Polizeiauto-Besatzungen — drei hochwertige Pkw aufgebrochen und deren fest eingebaute Navis gestohlen.

Einer der Geschädigten ist Marco Wiefel. Im RP-Gespräch sagt der Beisicht-Nachbar: "Ich mache den Beamten keinen Vorwurf, die haben ja nicht auf mein Auto zu achten, sondern auf das Haus meines Nachbarn. Aber gerade in der vergangenen Woche war die Polizei hier und meinte, wenn es derzeit irgendwo sicher sei, dann hier."

Eltern hatten die Beamten angerufen, erzählt der 45-Jährige, weil der Schutz für Beisicht nach wie vor sehr massiv sei und man sich Sorgen über die Beweggründe dafür mache. Wiefel: "Und keine Woche nach diesem Beruhigungs-Versuch der Beamten werden hier die Autos aufgebrochen." Keine 80 Meter Luftlinie von einem der Polizeiautos entfernt sei das Schloss seines BMW geknackt und die komplette fest eingebaute Navi-Anlage herausgeholt worden. Das sei mit einem weiteren BMW eine Straße weiter passiert, berichtete Wiefel am Montag. "Die Diebe hatten es ganz gezielt auf das Navi abgesehen — ich hatte im Kofferraum eine Videokamera-Ausrüstung, die hat sie nicht interessiert beziehungsweise die haben sie gar nicht erst gefunden."

Bereits im März, einen Tag nach der Festnahme der Salafisten in Bergisch Neukirchen, hatten Beisichts direkte Nachbarn im RP-Gespräch zugegeben, dass sie Angst haben: "Die Polizeiautos vor der Tür kennen wir", berichtete Klaus Baumhögger (63) damals. Immer mal wieder habe Beisicht besonders intensiven Personenschutz, dann stünden auch nachts Beamte vor dem Haus des rechtspopulistischen Nachbarn. "Und trotzdem wurde im Dezember bei uns eingebrochen — denn hinten passt niemand auf", monierten Baumhöggers.

Mit "maximaler Provokation" wollte es der Pro NRW-Chef im Landtagswahlkampf 2012 in die Medien schaffen, zeigte vor Moscheen Mohammed-Karikaturen. Im März stellten Spezialkräfte der Polizei unmittelbar vor Beisichts Wohnhaus zwei Islamisten — bei der Durchsuchung zweier Wohnungen in Essen und Bonn wurden eine scharfe Pistole und gut 600 Gramm sprengstofffähiger Stoff gefunden.

(RP/ac)
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