Wiederverwertung Naturgut Ophoven sammelt fast 300 alte Handys

Opladen · Gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Bund hat das Naturgut eine permanente Sammelstelle für alte Smartphones eingerichtet. Denn in diesen schlummern die Rohstoffe Gold, Silber und Kupfer, die zur Wiederverwertung dienen können.

   297 alte Handys und Smartphones wurden auf dem Naturgut Ophoven in einem Monat abgegeben. F oto: Naturgut Ophoven

297 alte Handys und Smartphones wurden auf dem Naturgut Ophoven in einem Monat abgegeben. F oto: Naturgut Ophoven

Foto: Naturgut

 Mit so vielen alten Smartphones hatte das Naturgut Ophoven nicht gerechnet. Das Umweltbildungszentrum hatte dazu aufgerufen, gebrauchte Geräte abzugeben. „Allein im Februar hatten Leverkusener Bürger rund 300 alte Smartphones vorbeigebracht“, erklärt Britta Demmer vom Naturgut Ophoven. „Wir waren sehr überrascht, dass so viele Menschen sich von ihren alten Schätzen trennen konnten“. Aber das sei wichtig, denn sie enthalten wertvolle Edelmetalle, die wiederverwendet werden können“, so Britta Demmer. Der Digitalverband Bitkom schätzt, dass etwa 124 Millionen funktionierende Mobiltelefone ungenutzt in deutschen Haushalten schlummern. Darin enthalten sind 2,9 Tonnen Gold, 30 Tonnen Silber und 1.100 Tonnen Kupfer. „Die Altgeräte sind eine wahre Rohstoffmine“, sagt Demmer.

Deshalb hat das Naturgut Ophoven gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Bund eine permanente Sammelstelle für alte Smartphones eingerichtet. Die alten Schätzchen können jetzt permanent beim Naturgut Ophoven abgegeben werden. Die gesammelten Mobiltelefone übergibt der Bund einem Verwerter. „Funktionsfähige Mobilgeräte werden dort zur Wiedervermarktung aufbereitet, nachdem die Daten auf dem Gerät über ein zertifiziertes Verfahren gelöscht wurden“, erklärt Ingrid Mayer, Sprecherin des Bund-Leverkusen. Das ist die sinnvollste Art mit unseren Ressourcen umzugehen, so die Umweltaktivistin. Das Fraunhofer-Institut bestätigt, dass durch die Wiederaufbereitung eines Smartphones circa 14 Kilogramm Ressourcen und 58 Kilogramm CO2-Emissionen gespart werden. Alle anderen Altgeräte werden zerstört und einem Schmelzbetrieb zur Ressourcengewinnung übergeben.

Häufig wird ein Smartphone nur anderthalb Jahre genutzt, bevor wieder ein neues Gerät angeschafft wird, so der Digitalverband Bitkom. Allein in Deutschland wandern so jedes Jahr etwa 24 Millionen neue Smartphones über die Ladentheke. Dabei führen Rohstoffgewinnung, Produktion und Nutzung zu immensen Umweltauswirkungen. Beispielsweise werden für die jährlich in Deutschland verkauften Geräte etwa 720 Kilogramm Gold benötigt. „In den Abbauländern führt das zu einer Vergiftung des Ökosystems mit enormen Mengen an giftigem Zyanid und Quecksilber, ganz zu schweigen von den gefährlichen und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen der lokalen Bevölkerung“, so Demmer. „Mit jedem Altgerät, das abgegeben wird, sorgt man gleich doppelt für mehr Umweltschutz: Zum einen werden Rohstoffe wiederverwertet und zum anderen erhält der Bund 50 Prozent der Erlöse der Handyentsorgung.“ Dieses Geld fließe in Leverkusener Umweltprojekte, erklärt Ingrid Mayer. Auch der Bund hält eine Sammelbox in der Gustav-Heinemann-Straße 11 in Manfort bereit.

Mobile Geräte sollten so lange genutzt werden, wie sie funktionieren.  Mit Schutzhüllen, Displayfolien oder wasserdichten Taschen kann man Schäden vorbeugen. Sollte es doch ein neues Produkt sein, ist ein faires Smartphone eine gute Alternative. Die Bestandteile sind häufig aus wiederverwertetem Plastik, Kupfer und Wolfram produziert. Die Hersteller sind außerdem bemüht, die Rohstoffe für die Produktion unter fairen Bedingungen zu fördern.

(RP)
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