Kommentar Musik-Attacke

Leverkusen · Ein Dutzend Mal "Ti amo" in 30 Minuten, "El cóndor pasa" oder "Ein Bett im Kornfeld" quasi in Endlosschleife, wer diese Lieder ungedämpft aus zehn Meter Entfernung per Lautsprecher in die Gehörgänge geblasen bekommt, dreht irgendwann am Rad.

Da versagen selbst bei Musikliebhabern die Nerven. Speziell dann, wenn man das Büro oder den Laden, also den "unfreiwilligen Zuhörerraum" nicht verlassen kann, weil man eben dort arbeiten muss.

Es ist es gut, dass die Musiker alle 20 Minuten weiterziehen müssen. Dies mögen Passanten, die ein paar Minuten bei den Musikern entspannen, anders sehen. Die städtische Zeit-Verordnung ist aber ohnehin ein Muster ohne Wert und rein theoretischer Natur. In der Regel reagiert die Stadt nicht oder nur mit langer Verzögerung.

Der immer wieder genannte Grund: "Wir haben dafür kein Personal." Damit wird die städtische Verfügung zum zahnlosen Tiger. Sicher kennen die Profi-Straßenmusiker die Regeln, aber sie wissen auch, dass fast nie kontrolliert wird. Für das Aufspüren von Parksündern verfügt die Stadt dagegen offenbar über viel Personal. Es finanziert sich selbst und spült Millionen Euro in die klamme Kasse des Finanzdezernenten. Sicher ist diese Arbeit nötig, um auf den Straßen einigermaßen die Ordnung zu garantieren. Aber auch die anderen Vorschriften muss die Stadt durchsetzen. Wenigstens zwischendurch mal.

(RP)
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