Leverkusen Museumsnacht: Ein Leben in Kleidungsstücken
Zilla Lauteneggers Erinnerungen an den 11. September 2001 sind mit der Jeans verbunden, die sie in diesem Tag trug, als sie sich unweit der Katastrophe in New York aufhielt. Als künstlerische Verarbeitung goss sie die beiden Hosenbeine dieser Jeans in Beton und sägte nur bei einer das überstehende angerostete Moniereisen ab. Das andere weist bei der zweiteiligen Skulptur zusätzlich auf den zerbrochenen Beton der beschädigten Twin-Towers hin.
Die "9/11 Jeans" ist eine von acht Arbeiten, die für die Ausstellung "13 Räume — Eine Biografie in Kleidern" entstanden. Gestern Abend wurde sie im Beisein der Schweizer Künstlerin im Dachgeschoss des Museums Morsbroich eröffnet. Weil parallel die 9. Leverkusener Kunstnacht stattfand, führte Zilla Lautenegger zusätzlich Musik-Videos vor.
Die Ausstellung in der Grafik-Etage, die noch bis zum 12. Januar bleibt, geht anhand von Kleidungsstücken den Lebensweg einer Frau nach. So, als sichte man auf dem Dachboden abgelegte Kleidungsstücke und träume der Vergangenheit nach. Der Weg ist vorgegeben, weil er als Rundgang durch 13 Räume mit 13 Arbeiten angelegt ist — geleitet durch einen Plan.
Er ist einerseits festgemacht an der persönlichen Geschichte der Kunstfigur Zilla als Alter Ego, öffnet sich aber für den Betrachter, der sich selbst und bestimmte Lebensphasen wiedererkennen wird. Etwa das kleine Mädchen im Matrosenshirt, das so viele andere auch getragen haben. Von einem überlebensgroßen Fotoabzug ist ein Streifen als Lebenslinie durch den langen Raum gezogen zu der Zeichnung einer erwachsenen Frau, die Gewichte stemmt, durch Projektionstechnik tatsächlich in Bewegung gesetzt.
Durch die Astlöcher einer Bretterwand ist der Schatten eines schaukelnden Kindes zu beobachten und eine andere Station zeigt die Nichttänzerin bei der Erfüllung des Mädchentraums vom Ballett neben Klavier und Haltestange. Lautenegger führt die Zeichnung mit Technik und unterschiedlichen Materialien in den Raum hinein.