Leverkusen Morus-Kirche soll veräußert werden

Leverkusen · Nachdem 2016 das Dach des Kirchengebäudes in Schlebusch stark beschädigt war, wurde das Gotteshaus bis auf weiteres stillgelegt. Nun steht fest: Der Rundbau samt Nebengebäuden soll verkauft werden.

 Pfarrer Hendrik Hülz zeigt die Stahlkonstruktionen, die das Dach der St. Thomas-Morus-Kirche seit Jahren stützen.

Pfarrer Hendrik Hülz zeigt die Stahlkonstruktionen, die das Dach der St. Thomas-Morus-Kirche seit Jahren stützen.

Foto: Uwe Miserius

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Das St. Thomas Morus-Gebetshaus muss verkauft werden.

Bislang belaufen sich die Kosten rund um den Gebäudeschaden von vor gut zweieinhalb Jahren auf mehrere hunderttausend Euro. Bislang. Denn nach wie vor sichern unzählige Stahlgerüste im Inneren die Dachkonstruktion, ein Ende ist nicht in Sicht, und das bedeutet Tag für Tag neue hohe Mehrkosten. Eine nicht länger tragbare Situation für den Seelsorgebereich Leverkusen Süd-Ost, zu dem neben St. Thomas Morus noch sieben weitere Gemeinden gehören. "Dieser Prozess ist für uns alle ein schmerzlicher", sagt Pfarrer Hendrik Hülz, "aber im Vertrauen auf Gottes Wegbegleitung müssen wir in unserer Zeit Entscheidungen treffen, die die gesellschaftliche Realität ernst nehmen und in ihr eine lebendige Zukunft der Kirche ermöglichen."

Vor rund eineinhalb Jahren hatte sich eine Arbeitsgruppe Pastoral- und Gebäudeplanung gegründet, unter anderem mit der Fragestellung nach der Notwendigkeit einer eventuellen Wiederherstellung der Kirche in ihrer ursprünglichen Funktion. Eine erste Analyse deckt sich mit dem, was auch der Theologe in den vergangenen Jahren zunehmend feststellen konnte. "Es gibt hier nicht mehr viele Kirchgänger, die Altersstruktur hat sich geändert. Zu den Wochentagsgottesdiensten kamen gerade mal eine Hand voll Besucher." Genug Kirchen gäbe es im unmittelbaren Umfeld, wie etwa die Kapelle im Klinikum, fügt der Geistliche weiter an. Aus diesem Grund hat das Erzbistum Köln sich gegen eine Erhaltung der Moruskirche entschieden und damit auch gegen die Investition von Steuergeldern in eine Sanierung. Thomas Schatton, Vorsitzender des Kirchenvorstands der Morus-Gemeinde, zeigt sich enttäuscht. "Ich bedauere das sehr. Umso mehr ist es mir wichtig, dass wir eine Weiternutzung im sozial-caritativen Bereich finden."

Was in den Erzbistümern Aachen oder Essen beinahe schon zur Tagesordnung gehört - die Umwandlung von Gotteshäusern in Seniorenheime, Museen, Kolumbarien, Wohnanlagen oder Kletterhallen - ist für den hiesigen Bezirk noch ziemliches Neuland.

Für Gemeindemitglied Marion Busch ist dies alles ein schmerzlicher Prozess. "Es beansprucht mich mit Herz und Verstand." Michaela Eckert zeigt sich ein wenig weniger sentimental. "Die Aufgabe der Kirche ist, für die Menschen da zu sein und nicht in erster Linie Gebäude zu erhalten. Der Verzicht auf den St. Thomas Morus-Standort ist eine harte Entscheidung, die aber Teil des Gebäudekonzepts für den gesamten Seelsorgebereich werden muss", so die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats.

(RP)
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