Chempark 32-Millionen-Euro-Anlage eröffnet
Leverkusen · US-Unternehmen Momentive produziert Zusatzstoffe für Reifenindustrie im Chempark. 40 neue Mitarbeiter.
Ein blauer Teppich war ausgerollt, als das rote Band mit einer goldenen Schere durchschnitten wurde: An Farbenvielfalt mangelte es schon mal nicht beim symbolischen Akt zur Eröffnung des neuen Produktionsgebäudes. Rund 18 Monate nach dem Spatenstich – damals kamen goldene Schaufeln zum Einsatz – folgte am Donnerstag die offizielle Freigabe der Abfüllanlage.
Damit konzentriert sich die Firma Momentive Performance Materials (MPM) erstmals in Europa auf die Bereitstellung von hochwertigen Silanen, die unter dem Produktnamen NXT („Next Generation Tires“, deutsch: „Neue Generation von Reifen“) als Zusatzstoffe in Reifenmischungen eingesetzt werden. Diese können dazu beitragen, den Rollwiderstand zu reduzieren und Kraftstoff zu sparen. Der rund 32 Millionen Euro teure Neubau ist Teil der globalen Strategie der Firma, um Produktionskapazitäten für das Automotive-Segment zu vergrößern und auf die wachsende Nachfrage der globalen Reifenindustrie nach innovativen Werkstoffen zu reagieren.
Das Unternehmen (der Jahresumsatz 2015 betrug 2,29 Milliarden US-Dollar) mit Sitz in Waterford im amerikanischen Staat New York gilt als einer der führenden Hersteller von Silikonen. Produziert werden Erzeugnisse für eine Vielzahl von Branchen, wie die Automobil-, Elektronik-, Konsumgüter- und Bauindustrie, um nur einige zu nennen. Weltweit beschäftigt Momentive 5000, in Leverkusen bislang 700 Mitarbeiter. Alleine 40 Mitarbeiter wurden jetzt zur Bedienung des neuen, insgesamt 1600 Quadratmeter großen Betriebes einschließlich Messwarte, Laboren und Sozialräumen eingestellt. Produziert wird in der im Chempark angesiedelten Anlage allerdings schon seit Mai.
Die Fertigstellung sei ein „Meilenstein für das Unternehmen“, betonte Jack Boss, Präsident und Geschäftsführer bei Momentive. Und obwohl dies die bislang größte Investition der letzten Jahre in eine Neuanlage gewesen sei, plane man weitere Expansionen. Rich Owens, Vizepräsident für den Geschäftsbereich Silane, bezeichnete Leverkusen als „idealen Standort“. Vor allem wegen der Kundennähe hatte man sich für Leverkusen und gegen den Mitkonkurrenten, die italienische Stadt Termoli, entschieden. Hinzu kamen weitere wichtige Kriterien wie Infrastruktur sowie die komplette Einbindung in das Sicherheitskonzept des Chemparks in Wiesdorf. „Von hier aus sind wir in der Lage, unsere Kunden aus der Automobil- und Reifenindustrie in ganz Europa zu beliefern“, unterstrich Owens deshalb.
Zusammen mit dem Erwerb einer NXT-Anlage in Texas City und eines Forschungs- und Entwicklungslabors für Reifen in Charlotte, North Carolina, unterstreiche das Leverkusener Werk das Engagement von Momentive, seine Kunden mit frischen Innovationen zu versorgen. Gar von „Goldgräberstimmung in Leverkusen“ sprach Bürgermeister Bernhard Marewski am Donnerstag. Er pries die Wahl zugunsten der Stadt in der Metropolregion Rheinland als „sehr gute und weitsichtige Entscheidung“, um die Wachstumsziele des Unternehmens zu erreichen. Mit dieser Investition in eine hoch spezialisierte Anlage sehe man zugleich die Attraktivität des Verbundes im Chempark bestätigt.