Leverkusen Mobiler Zellentrakt beim Zug in Leverkusen Hitdorf

Leverkusen · Nach den Altweiber-Festivitäten liegen der Polizei 32 Strafanzeigen aus Leverkusen vor. "Sie reichen von Körperverletzung, Bedrohung und Widerstand bis hin zur Beleidigung", berichtet ein Sprecher. Die meisten Täter seien betrunken gewesen. Das gelte auch für die neun Personen, die man habe in Gewahrsam nehmen müssen. "Bei den meisten war dies zur Gefahrenabwehr nötig und nicht wegen einer Straftat."

Einen mobilen Zellentrakt hatte die Polizei gestern an der St.- Stephanus-Kirche abgestellt.

Einen mobilen Zellentrakt hatte die Polizei gestern an der St.- Stephanus-Kirche abgestellt.

Foto: UM

Prügelei Die Massenschlägerei am Donnerstagabend unter rund 40 Jecken in Schlebusch hatten die Beamten nach eigenen Angaben schnell im Griff. "Es waren genügend Kollegen vor Ort, um eine Eskalation zu verhindern." Die Beamten sprachen vor Ort 37 Platzverweise aus und nahmen drei Personen in Gewahrsam. Bei den Beteiligten handelte es sich laut Polizei vor allem um alteingesessene junge Männer aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei. Flüchtlinge seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht darunter gewesen. "Die beiden Gruppen hatten sich zu einer Prügelei verabredet. Das bekamen Zivilkräfte von uns mit." Demzufolge sei sofort eine Hundertschaft alarmiert worden.

Verletzte Das Klinikum meldet, an Weiberfastnacht 15 betrunkene Erwachsene behandelt zu haben. 13 konnten nach ambulanter Versorgung das Krankenhaus wieder verlassen, zwei mussten auf die Intensivstation. 2015 hatte das Klinikum nur sieben Personen zu Altweiber behandeln müssen.

 Dieses Kostüm mit Handgranate und Rauchbombe fand die Polizei nicht witzig und überprüften den Zugbesucher.

Dieses Kostüm mit Handgranate und Rauchbombe fand die Polizei nicht witzig und überprüften den Zugbesucher.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Bei den Jugendlichen verzeichnet das Klinikum einen leichten Rückgang: Es musste nur acht statt - wie im Vorjahr - zehn Partygäste zwischen 13 und 17 Jahren versorgen. Drei mussten im Krankenhaus bleiben, zwei auf der Intensivstation. Der höchste Alkoholwert, den die Ärzte bei den jungen Patienten gemessen hatte, betrug 2,5 Promille.

Unfall 1,8 Promille zeigte das Atemmessgerät der Polizei an, die in der Nacht zu gestern einen 23-jährigen Leverkusener in seinem Auto in Opladen vorfand. Er war beim Abbiegen von der Goethestraße Richtung Goetheplatz wegen überhöhter Geschwindigkeit aus der Kurve geflogen, hatte sechs Fahrradständer, ein Fahrrad und einen Motorroller beschädigt und zerstörte drei Betonpfeiler, eher er am letzten zum Stehen kam. Der junge Mann blieb unverletzt. Die Polizei stellte Führerschein und Auto sicher.

 An der Goethestraße mähte ein 23-Jähriger reihenweise Poller um.

An der Goethestraße mähte ein 23-Jähriger reihenweise Poller um.

Foto: US

Sicherheitsbedenken Nicht mit von der Partie beim Hitdorfer Zug war gestern das Kindertanzcorps Echte Fründe. Vor allem zwei Gründe hätten den Ausschlag dafür gegeben fernzubleiben. "Einerseits haben wir durch die kurze Session einen sehr engen Terminplan. Andererseits spielen die Vorfälle am Zugrand in den letzten Jahren eine Rolle", sagte Isabelle Schwickrath von dem Flittarder Tanzcorps mit Verweis auf die Vorfälle durch alkoholisierte Jugendliche in den vergangenen Jahren. "Wir haben deshalb durchaus Angst um unsere Kinder, von denen die jüngsten erst fünf Jahre alt sind. Und jetzt ist die Besorgnis einfach zu groß." Das bedeute aber nicht, dass man Hitdorf endgültig den Rücken kehre. Schwickrath: "Das ist erstmal eine Entscheidung für dieses Jahr. Wenn sich die Situation bessert, kommen wir gerne wieder."

Polizeieinsatz Die Polizei hatte einen mobilen Zellentrakt mit nach Hitdorf gebracht, um mögliche Störenfriede dort erstmal zu verwahren. Komplett friedlich lief es laut eines Polizeisprechers auch in diesem Jahr nicht ab. Schon am frühen Abend umfasste die Einsatzbilanz einige Delikate: Sieben Strafanzeigen wurden gestellt, wegen Zündens von Pyrotechnik, Drogenbesitz, Körperverletzung und Widerstand gegen Beamte. Fünf Personen wurden in Gewahrsam genommen, weil sie Platzverweisen nicht nachkamen oder um Straftaten vorzubeugen. Eine täuschend echte Waffe wurde konfisziert. Zudem wurden rund 30 Platzverweise erteilt.

(rz/sug)
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