Leverkusen Mitsingabend im "Hexenhaus" an der Wupper

Leverkusen · Wer das Waldhaus Römer sieht - das in der Nähe der Villa Römer, im Wald an der Wupper in Opladen gelegen ist -, dem kommt unweigerlich das Wort "Hexenhaus" in den Sinn.

 Ex-Farfarello-Gitarrist Stefan Wiesbrock ist ein gern gesehener Gast im Waldhaus Römer.

Ex-Farfarello-Gitarrist Stefan Wiesbrock ist ein gern gesehener Gast im Waldhaus Römer.

Foto: uM (Archiv)

Bis vor geraumer Zeit nahm das kleine, gemütliche Café auch eben jenen Namen an. Am vergangenen Freitagabend wurde es dort wiederholt musikalisch - auch ohne Walpurgisnacht und großes Feuer, um das hakennasige Hexen auf Besen herumfliegen. Vielmehr versammelten sich rund 25, mal mehr, mal weniger musikalisch begabte Menschen beim 1. Mitsingabend in dem Fachwerkhaus, sangen in intimer Atmosphäre bekannte Hits aus nahezu jedem Genre.

"Die Idee dazu entstand ganz spontan", erzählte Inhaberin Sigrid Fischer. Musiker Stefan Wiesbrock, der auch jetzt wieder mit einem lässigen Hemd und Gitarre auf einem Hocker sitzt, hatte bereits vor einiger Zeit einen Auftritt mitten in dem kleinen Wäldchen. Schon damals sangen unaufgefordert viele Zuhörer mit - daraus mussten einfach ein ganzer Abend und eine Veranstaltung entstehen.

Und obwohl es bereits um 19.30 Uhr beim Blick aus dem Fenster nichts anderes zu sehen gab als stockfinsterer Wald, war der kleine Raum, in dem ein großer Kamin steht, voll besetzt. "Normalerweise schließen wir bereits um 18 Uhr", sagte Fischer. Eben, weil es im Winter bereits um diese Uhrzeit anfängt zu dämmern. Durch ein düsteres, etwas abgeschiedenes Waldstück laufen, ist gerade für oft Frauen unangenehm. Sind Veranstaltungen im Waldhaus, kann es auch schon mal länger gehen. Aber wenn man in einer Gruppe unterwegs sei, sei man sicher, sagte Fischer. Erfahrungsgemäß läuft das Geschäft für die 54-Jährige im Sommer besser. Wenn Radfahrer oder Spaziergänger eine kleine Pause einlegen. Insgesamt könne sie sich aber nicht beschweren. "Ich bin zufrieden", sagt sie mit einem Lächeln. Vor rund sieben Jahren übernahm sie das Café, drei Aushilfen sind eingestellt. "Natürlich ist es wetterabhängig, aber wenn es kalt ist, ist es hier sehr gemütlich", betont die Chefin - gerade bei einem warmen Kakao.

Und damit hat sie Recht. Die Wärme, die beim Öffnen der Tür entgegenkommt, ist angenehm, die Decke in dem 1915 erbauten Haus sehr niedrig. All das macht den Charme aus, sorgt für ein Gefühl des Ankommens. Neben Musik, wie am vergangenen Freitag, gibt es viel Kleinkunst - Lesungen und Kabarett zum Beispiel. Hexen wiederum findet man nicht. Aber wer weiß schon, was sich mitternachts dort tut.

(brü)
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