Leverkusen Mitglied stadtbekannter Großfamilie ausgeraubt

Leverkusen · Was die zum Tatzeitpunkt 21-jährige Frau dazu bewegt hat, den beiden Männern den Zutritt in eine Wohnung in der vierten Etage eines Hauses in der Schönen Aussicht zu verschaffen, konnte - oder wollte - sie nicht sagen. Denn die Angeklagte kannte das Opfer, wie ihre beiden Familien auch gut untereinander bekannt sind.

Dass sie sich ausgerechnet ein Mitglied einer stadtbekannten Leverkusener Großfamilie als Opfer ausgesucht hatte, macht die Sache nicht begreiflicher. Sie habe sich inzwischen bei dem Opfer entschuldigt, und auch die beiden Familien hätten eine Regelung für einen Ausgleich des angeblich geklauten Geldes von 4800 Euro gefunden. Das 34-jährige Opfer, das am gestrigen ersten Prozesstag als Zeuge aussagte, wusste angeblich von dieser Abbitte nichts.

Vor dem Kölner Landgericht wird dieser Vorfall verhandelt: Am 7. August 2015 kurz nach Mitternacht klopfte die Frau an der Tür der Familie des 34-Jährigen, der mit seiner Frau und einem zweimonatigen Baby in der Wohnung war. Weil er die Frau kannte, habe er geöffnet. Und schon drückten zwei Schwarzafrikaner die Tür auf. Die beiden Männer, die auf der Anklagebank sitzen, sollen es gewesen sein.

So richtig erkannt hatte das Opfer sie nicht, da sie schwarze Masken trugen. Aber an den Öffnungen habe er die dunkle Haut erfasst. Und auch die groben Beschreibungen - ein sehr Großer und Stabiler, ein etwas Kleinerer - stimmten. Die Räuber drückten die Tür auf, gingen dem Opfer so stark an die Kehle, dass er zwischenzeitlich sogar bewusstlos wurde. Die Frau wurde mit einem Messer bedroht. Das Kleinkind schlief, die Bekannte wartete im Hausflur.

Die beiden Männer wollten "das Geld". Angeblich sollten sich 70.000 Euro in der Wohnung befinden. Doch mussten die Angreifer sich mit 4800 Euro "begnügen"; Geld, das die Großfamilie zur Geburt des Babys geschenkt haben soll.

Nach dem Überfall waren schnell zahlreiche Mitglieder der Großfamilie informiert und kamen sofort. Das Opfer wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort wurden die Nase und ein Finger behandelt. Die Verletzung im Gesicht resultierte aus einen Faustschlag, der lädierte Finger, weil er in der Tür klemmte, als das Opfer vergeblich versuchte, beim Anblick der dunklen Männer die Tür wieder zu schließen.

Schon im November gab es einen Gerichtstermin, zu dem die Angeklagte nicht erschienen war. Damit das nicht erneut passiert, erging ein Haftbefehl. Die beiden Afrikaner (28 und 28 Jahre alt) dagegen, die die Körperverletzungen begangen haben sollen, kamen - sagten aber nichts. Der Prozess wird fortgesetzt.

(sg-)
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