Leverkusen Mit Jazz schon ganz früh auf Touren
Leverkusen · Die Musikschule Leverkusen brachte Big Bands und Jazzgruppen zusammen, die Freundschaften, musikalisches Können und ausgelassene Spielfreude verbinden. Das übertrug sich mit guter Betriebstemperatur aufs Publikum.
Jazzmusiker stehen nicht gerne früh auf - sagt zumindest das Klischee. Und über das machte sich Johannes Lemke augenzwinkernd lustig. Denn schließlich widerlegten seine Formation "Blow Shop" und zwei weitere Big Bands beim Jazz-Frühschoppen in der Musikschule Leverkusen dieses Vorurteil eindrucksvoll. Schon die Mitglieder von "Blechreiz" brauchten keinen Vorlauf, um auf Touren zu kommen. Das Ensemble der Musikschule Leverkusen meisterte die Aufgabe, das trotz kurzer Ankündigungszeit vielköpfige Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen.
Der Rest des Mittags und frühen Vormittags gehörte zwei Gruppen, die seit rund einem Jahr eine (Big)Band-Freundschaft verbindet. Die Leiter der "Phily Ray Big Band" und der Gruppe "Blow Shop" indes kennen sich schon seit Jahren. Schließlich spielen die Virtuosen Philipp van Endert und Lemke bereits seit langem in einem Trio, dem zwar ein Name fehlt, das bei seinen Auftritten aber seit langem schon für Furore sorgte. Noch dazu veröffentlicht Lemke regelmäßig Tonträger bei van Enderts Plattenfirma.
Umso kurioser erscheint die Vorgeschichte zu dem gemeinsamen Konzert jetzt in Leverkusen. Denn erst vor einem Jahr kamen der Jazz-Gitarrist, Komponist und summa cum laude-Absolvent des Berkley College of Music in Boston (van Endert) und der Jazzsaxophonist, der an den Musikhochschulen in Arnheim, Rotterdam und Köln studiert hat, per Zufall darauf, dass sie beide auch Leiter von Musikschul-Big Bands sind. "Wir sprachen über Big Band-Arrangements. Dabei kam die Gemeinsamkeit heraus - und schnell war die Idee gemeinsamer Auftritte geboren", erinnert sich Lemke.
Van Endert war der schnellere - und die Einladung zum Konzertauftritt in der Musikschule Neuss-Furth rasch ausgesprochen. Während der Gastgeber den "Blow Shop"-Auftritt als höchst inspirierend beschrieb, war Lemke begeistert, dass seine Kombo die Chance bekam (und nutzte), sich zur Abwechslung einmal die Gunst eines fremden Publikums "erspielen" zu müssen. Auch der Gegenbesuch ließ keine Wünsche offen. Der gemeinsam bestrittene Frühschoppen war mindestens so spannend und befruchtend wie der vorangegangene - und das nicht nur für die Musiker und die Big Band-Leiter, sondern auch für das Publikum. Denn das kam in den Genuss eines abwechslungsreichen Konzertes mit Big Band-Musik in einer großen Bandbreite von ruhig bis schwungvoll und auch über Genre-Grenzen hinaus. Eine besondere Überraschung bot der Auftritt der Gäste, denn die begeisterten zusätzlich zu ihrem Instrumental-Set auch durch mehrere Stücke, bei denen Vokalistin Alicia Wegner als "special guest" Arrangements um das "Instrument" Gesang erweiterte. Eins lässt sich schon sagen: Die besondere Freundschaft der beiden Big Bands wird auch 2014 weiter Früchte tragen - in welchem Rahmen, darüber werden sich Lemke und van Endert bei ihren gemeinsamen Konzerten mit dem namenlosen Trio sicherlich rasch einig.
