Leverkusen Mit dem Bus bergauf, mit dem Rad bergab

Leverkusen · Wer das Bergische Land, Heimat von Hämmern und Mühlen, Flüssen und üppigen Wäldern erkunden will, sollte zu Fuß oder auf dem Fahrrad auf Reisen gehen. Der bergische Fahrradbus unterstützt die Ausflügler dabei, Etappen der knapp 50 Kilometer langen Strecke zwischen Leverkusen-Opladen und Marienheide entlang der Balkantrasse und des Bergischen Panorama-Radwegs bequem zu überwinden.

 Die Drahtesel werden teils auf dem Anhänger verladen, teils im Innenraum des Fahrradbusses, der seine Gäste samt Rädern zum Startpunkt ihrer Touren durchs Bergische bringt oder vom Endpunkt abholt.

Die Drahtesel werden teils auf dem Anhänger verladen, teils im Innenraum des Fahrradbusses, der seine Gäste samt Rädern zum Startpunkt ihrer Touren durchs Bergische bringt oder vom Endpunkt abholt.

Foto: Moll (Archiv)

"Ohne diesen Bus wären wir den Fahrradausflug durchs Bergische nicht angetreten", sagt Klaus Dahl entschieden. Der 55-jährige aus Kürten hatte an einem sonnigen Samstag seinen Vetter Bernd Dörmbach (66) aus Gummersbach zu dem Ausflug zwischen Marienheide und Burscheid-Hilgen überreden können. An diesem Tag würden sie erstmals den Fahrradbus nutzen und warteten am Nachmittag - nach ihrer Tour - am Raiffeisenplatz in Hilgen auf die Mitfahrgelegenheit. Denn für die gesamte Strecke, das hatten sich die Männer im Vorfeld eingestanden, fühlten sie sich nicht fit genug. Schließlich gilt es, auf der Route zwischen Rhein und Wupper bis zu 300 Höhenmeter zu überwinden. Obgleich diese in ihrer Reiserichtung eigentlich fast nur bergab verlaufen.

Um kurz nach 10 Uhr waren sie in Marienheide gestartet. "Dort haben wir unsere Autos stehenlassen und sind los. Von Marienheide bis nach Hückeswagen war es sehr schön - danach ging es ein bisschen bergauf", berichtet Dahl. Sein Vetter nickt, stützt sich am Klapprad ab und fühlt an seinen Oberschenkeln. "Ein bisschen anstrengend war es schon, aber so einen schönen Ausflug kann man nicht bereuen. Es ist schließlich auch für die eigene Gesundheit gut." Schön und abwechslungsreich empfand der 66-Jährige die Strecke seiner Heimatregion, die er so neu entdeckte. "Nicht zu überlaufen. Entlang der Wupper sind wir gefahren. Erst zwischen Hückeswagen und Wermelskirchen war etwas mehr Verkehr."

Tatsächlich sind an diesem Tag auf der Trasse zahlreiche Radfahrer unterwegs: einige auf spritzigen Rennrädern, andere auf geländetauglichen Mountainbikes oder Hollandrädern. Auch der eine oder andere Wanderer hat sich auf die Reise gemacht. Während gen Marienheide immer mehrere Menschen in den Fahrradbus einsteigen, den Reisende auch ohne Fahrrad nutzen können, nehmen ihn in Richtung Opladen nur wenige in Anspruch.

"Die meisten fahren mit dem Bus tatsächlich von Opladen nach Hilgen, Bergisch Born oder Marienheide und radeln jeweils von dort los", weiß Busfahrer Andreas Goska zu berichten, "Berg ab." Seit vergangenem Jahr fährt Goska zwischen März und Oktober an Wochenenden und Feiertagen den bergischen Fahrradbus. Mit sieben Kollegen wechselt er sich ab. "Eine tolle Route", wie er sagt. "Im vergangenen Jahr haben wir mehr als 2000 Gäste auf dieser Buslinie gezählt. Und ich habe das Gefühl, sofern das Wetter mitspielt, dass der Bus auch in diesem Jahr stark genutzt wird." Vorhersagen, wann es knapp werden könnte mit den insgesamt 20 Stellplätzen auf dem Anhänger und im Innenraum, sind kaum zu treffen. An manchen Schönwetter-Tagen kann es vorkommen, dass ein Bus leer durchs Bergische fährt, eine Tour später dann allerdings Fahrräder zurückbleiben müssen, weil kein Stellplatz mehr frei ist. Andreas Goska hilft Dahl und Dörmbach noch dabei, ihre Räder auf den Anhänger zu sichern, wo bereits sechs andere Drahtesel stehen, ehe die beiden in den Bus steigen. Knapp 75 Minuten später kommen sie in Marienheide an. "Die Fahrt war relativ stressfrei. Wir konnten uns ausruhen und die Rückfahrt aus dem Fenster genießen", berichtet Dahl. "Zwischendurch sind immer wieder Leute ausgestiegen - und ab Hückeswagen waren wir dann mit dem Fahrer alleine."

Nach der ersten Erfahrung mit dem Fahrradbus ist der 55-Jährige bereit, seine Heimat erneut zu erkunden. "Wir werden die Route beim nächsten Mal versuchen, mit vier oder fünf Mann zu starten und bis nach Opladen zu kommen. Wenn wir erschöpft sind, lässt sich der Rückweg bergauf ja bequem mit dem Bus zurücklegen."

(RP)
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