Rheinbrücke A1 bei Leverkusen Ministerium: "Neubau wird das größte Bauprojekt in NRW"

Leverkusen · Tag vier nach der Sperrung – die Polizei kontrolliert, die Fachleute suchen nach Schäden, die Firmen nach Umwegen zur Brückensperrung. Eine Übersicht:

Polizeikontrolle an der Rheinbrücke
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Polizeikontrolle an der Rheinbrücke

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Tag vier nach der Sperrung — die Polizei kontrolliert, die Fachleute suchen nach Schäden, die Firmen nach Umwegen zur Brückensperrung. Eine Übersicht:

Was gibt es Neues beim NRW-Verkehrs-Ministerium?

Sprecher Bernhard Meier sagt: nichts. "Die Kontrollen der Fachleute gehen weiter — sowohl zu statischen Fragen als auch zum Material." Heute gebe es Beratungen zwischen Ministerium und der Autobahnbehörde Straßen.NRW. "Eine Lösung wird sich aber noch nicht abzeichnen." Sollte es einen Neubau geben, "wird das das größte Bau-Projekt in NRW in den nächsten zehn Jahren", sagt Michel Heinze vom Verkehrsministerium.

Wie lange dauert die Sperrung?

Ungewiss. Bernd Löchter von Straßen.NRW, deren Experten die Brücke untersuchen: "Es wäre Kaffeesatzleserei, jetzt einen Zeitraum zu benennen." Heinze hatte Freitag gesagt, die Freigabe der Brücke geschehe in diesem Jahr nicht mehr.

Könnte auch Spannung in der Brücke statt Belastung an den Rissen schuld sein?

Löchter: "Wissen wir noch nicht. Die Untersuchung läuft noch."

Was ist mit der einmal angedachten Erweiterung der A 542 über den Rhein bis zur A 57?

Straßen.NRW hat das Thema derzeit nicht auf dem Schirm.

Wie gehen Currenta, Lanxess und Bayer mit der Sperrung um?

Die Waren, etwa Rohstoffe für die Produktion, kommen wegen der Umleitung verspätet im Chempark an — ebenso die Produkte aus dem Chempark am Zielort. "Wir sprechen bei Transporten zwischen den Chemparkstandorten Leverkusen und Dormagen von rund 20 Kilometern Umweg", berichtet Michael Nassenstein, Sprecher des Chempark-Betreibers Currenta. "Die Lkw fahren von Leverkusen über A 59, A 46 und A 57 bis Dormagen. Das sind 20 Minuten mehr — bei freier Fahrt. Die ist derzeit nicht immer gegeben."

Auch die Fahrten zu Kunden in Richtung Westen, etwa in Belgien, Frankreich und England führten über die Ausweichroute. Allein Lanxess schickt täglich zwischen 300 und 500 Lkw über die Brücke. "Wir prüfen eine Ausweitung unseres Waren-Transports über die Verkehrsträger Bahn und Binnenschifffahrt", sagt Gerd Deimel, Lanxess-Logistik-Chef. Nassenstein sprach von insgesamt 500 bis 700 Lkw aus dem Chempark pro Tag, in Spitzenzeiten bis zu 1000, die die Brücke passieren müssten.

Ist die Umleitungsstrecke frei?

Auf der A 46 gibt's Baustellen an zwei Tunneln in Düsseldorf. Norbert Cleve (Straßen.NRW) sagt, dort werden Sicherheitseinrichtungen wie Beleuchtung und Rettungswege überarbeitet. "Dabei bleibt die A 46 aber immer dreispurig. Ich rechne nicht damit, dass es durch zusätzliche Lkw zu Problemen kommt. Auf der A57 muss die Behelfsbrücke mit Tempo 60 passiert werden.

Was sagen die Speditionen?

Die Möbel- und Transportspedition Niesen überlegt, linksrheinisch einen Stellplatz für Lkw zu mieten. "So müssen bei Umzügen etwa in Köln nur die Fahrer per Pkw über die Brücke", sagt Klaus Niesen. "Für uns bedeutet die Sperrung höhere Sprit- und Personalkosten. Die Fahrer sind länger unterwegs — auf der Umleitungsstrecke oder im Stau."

Wie reagiert die Politik?

Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn will Druck auf Land und Bund machen. Der Rat soll am Montag eine Resolution verabschieden. In der kommenden Woche trifft sich Leverkusens Landtagsabgeordnete Eva Lux (SPD) mit NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, um mit ihm das Thema A1-Brücken-Sperrung intensiv zu besprechen. "Derzeit stochern ja zu der Frage, wie es weitergeht, alle im Nebel", formulierte Lux im Gespräch mit unserer Redaktion. Im Landtag sei die Sperrung das Hauptgesprächsthema.

(RP/top/rm)
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