Leverkusen Meyle und Horváth liefern echte Wohlfühlmomente

Leverkusen · Gregor Meyle ist auf der Bühne trotz wachsender Berühmtheit zweierlei geblieben: Sympathieträger und leidenschaftlicher Musiker.

 Gregor Meyle hat es im Forum verstanden, seine Leidenschaft für Musik, für Texte, für Stimmungen aufs Publikum überspringen zu lassen.

Gregor Meyle hat es im Forum verstanden, seine Leidenschaft für Musik, für Texte, für Stimmungen aufs Publikum überspringen zu lassen.

Foto: Uwe Miserius

Die Zeiten, in denen Gregor Meyle in kleinen Clubs mit seinen selbstgeschriebenen Liedern und der Gitarre Lagerfeuerromantik verbreitet hat, sind offenbar weitgehend vorbei. Spätestens seit seinem Auftritt in der Fernsehsendung "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" vor zwei Jahren füllt er große Häuser und singt vor tausenden Fans und mit Musikgrößen wie Xavier Naidoo. So auch bei den 37. Leverkusener Jazztagen am Donnerstagabend im Forum. Mit zehn Musikern spielte der schwäbische Sänger und Songwriter zwei Stunden lang vor allem Stücke seines neuen Albums "Leichtigkeit des Seins", erinnerte mit "Keine ist wie Du" und "Du bist das Licht" auch an die Clubatmosphäre früherer Jahre.

Speziell aber seine Zusatz-Zugabe nach der eigentlichen Zugabe, bei der viele Besucher schon gegangen waren, um vermutlich dem Ausfahrtstau nach Konzertende zu entgehen, führte ihn zu seinen Anfängen zurück und ging mächtig unter die Haut: Meyle stieg mit wenigen Musikern und der hochklassigen Backgroundsängerin Laura Bellon von der Bühne und spielte mitten im Publikum "unplugged" und ohne Mikrofon. Eine Nadel hätte man in diesem Moment zu Boden fallen hören, so gespannt folgten die Zuhörer diesem besonderen Moment, genossen sichtlich, sangen ebenso zart mit, als Meyle dazu aufforderte. Das war Wohnzimmeratmosphäre. Und das war es, was es an diesem Abend vielleicht noch mehr hätte geben dürfen.

Der war indes vor allem geprägt von den Liedern, die Meyle mit seiner stark gewachsenen Band aus Pianist, Schlagzeuger, Geigern, Backgroundsängerin, Bläsern, Gitarrist, (Kontra-)Bassist und einem schottischen Dudelsackspieler an irischem Instrument drei Tage lang nach eigenen Angaben "fleißig geprobt" hatte.

 Der Leverkusener Arthur Horváth holte sich zur Verstärkung einen Kinderchor auf die Bühne. Das kam, wie sein gesamter Auftritt, beim Publikum bestens an.

Der Leverkusener Arthur Horváth holte sich zur Verstärkung einen Kinderchor auf die Bühne. Das kam, wie sein gesamter Auftritt, beim Publikum bestens an.

Foto: Miserius Uwe

Die Musik und die Texte zeichnete dabei besonders eines aus: die positive Lebenseinstellung des Sängers. "Wir sollten uns bewusst sein, dass es uns in unserem Land ziemlich gut geht", rief er dem Publikum zu und unterstrich es mit Liedern wie "Ich glaub', das nennt man Glück" und "Soweit so gut". Auch seine tänzerischen Einlagen, als Publikumsanimateur und -dirigent und als Geschichtenerzähler auf und neben der Bühne zeugten vom Optimismus, der ihm offenbar innewohnt. Was dabei phasenweise etwas durch die starke Instrumentalbesetzung auf der Strecke blieb, war die Verständlichkeitd der Texte.

Bevor Meyle und Band die Bühne betraten, begeisterte der Leverkusener Singer-Songwriter Arthur Horváth - mit gefühlvollen Liedern und Geschichten um deren Entstehung, holte zur "Verstärkung" einen Chor aus Leverkusener Kindern auf die Bühne - noch ein Wohlfühlmoment an diesem Abend.

(inbo)
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