Leverkusen Meditativer Ort der Glückssucher

Leverkusen · Anziehungspunkt für Touristen, Pausen-Domizil für Chempark-Beschäftigte, "Fotostudio" für Brautpaare, aber auch Lebensraum für Fische, Enten und Schildkröten: Der Japanische Garten erfreut sich bei Mensch und Tier großer Beliebtheit. Zu verdanken hat Leverkusen die Anlage Carl Duisberg.

 Der Japanische Garten ist bei Touristen und Einheimischen beliebt.

Der Japanische Garten ist bei Touristen und Einheimischen beliebt.

Foto: Uwe Miserius

Sommerzeit — Zeit für die Natur. Wer keinen Garten hat, den zieht es raus ins öffentliche Grün. In einer neuen Serie stellen wir Ihnen in unserer Zeitung die Grünanlagen und Parks von Leverkusen in loser Folge vor. Teil 3 dreht sich um den Japanischen Garten.

Leverkusen Die Legende besagt: Wenn man dem Buddha über den Kopf streichelt, bringt das Glück. Der Japanische Garten im Chemiepark zieht anscheinend viele Glückssucher an, denn der Kopf der Bronzefigur ist schon ganz glatt gestreichelt. Frische Blumen liegen auf seinen Händen. "Ich weiß nicht, wer das macht. Aber jeden Tag sind der Buddha und die Geisha-Figur mit Blüten geschmückt", sagt Michael Frinke, Leiter der Gartenbauabteilung bei Currenta.

Posieren am Teehaus

Und Blüten gibt es immer reichlich in diesem 15 000 Quadratmeter großen Park. Dafür sorgen Frinke und sein etwa zehnköpfiges Team. "Die Wechselbepflanzung ist schon sehr aufwändig", sagt der Landschaftsgärtner. Ständig graben die Gärtner Pflanzen ein und aus, damit der japanische Garten immer schön aussieht. Besonders im Frühjahr sei die Blumenpracht "bombastisch": Brautpaare kommen massenhaft, um sich an den malerischen Punkten des Parks, an den roten Brückchen, den romantischen Teichen oder dem Herzstück des Parks, dem chinesischen Teehaus, fotografieren lassen.

Dann wird es etwas rummelig an diesem eigentlich als Ort der Ruhe und Mediation angelegten Garten. Der Park ist aber auch eine Augenweide: Jeder Hobbygärtner erkennt, wie viel Arbeit darin steckt. Alles ist sauber, akkurat und ordentlich. Selbst das Wasser ist klar — bis auf ein paar Algen, die der Hitze der vergangenen Wochen geschuldet sind.

Auch wenn sich der Park "japanisch" nennt, besteht er aus verschiedenen asiatischen Elementen, verbunden mit europäischer Gartenkunst. "In Japan ist alles sehr minimiert auf einfache Strukturen und immergrüne Gehölze", erläutert der Fachmann. Im Japanischen Garten von Leverkusen allerdings findet man auch viele europäische Pflanzen wie Tulpen oder Begonien. Die Skulpturen im Park sind Schenkungen oder Mitbringsel, die Carl Duisberg, der den Japanischen Garten ursprünglich anlegen ließ, auf seinen Weltreisen zusammen getragen hat.

Der damalige Bayer-Generaldirektor hatte ein Faible für Gartenkunst. Nachdem er seinen Wohnsitz 1912 nach Leverkusen verlegte, ließ er sich neben seiner Villa einen japanischen Garten anlegen, der damals nicht öffentlich war. Erst als die Villa 1959 abgerissen wurde, um dem Bayer-Hochhaus Platz zu machen, musste auch die grüne Oase weichen und wurde ein Stück weiter an seinen jetzigen Standort verlegt. Kräne versetzten das 28 Tonnen schwere Teehaus.

Heute ist der Japanische Garten Teil des Carl-Duisberg-Parks und ein Anziehungspunkt für Touristen und Mitarbeiter des Chemparks. Selbst übers Wasser kann man hier gehen: Dicke Steine ermöglichen die Überquerung eines der Hauptteiche. Von hier kann man auch die vielen Fische beobachten. Kois passen natürlich besonders gut hierher, weshalb der Gartenbauleiter immer wieder gefragt wird, ob er nicht noch einen für den heimischen Teich zu groß gewordenen Koi aufnehmen will.

Frinke: "Wenn die Fische gesund sind, sagen wir meist ja". Für die natürliche Selektion sorgt dann wiederum der Reiher, der ab und zu auf Besuch kommt.

(RP)
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