Leverkusen McDonald's-Überfall: Angeklagter (24) gesteht

Leverkusen · Im Grunde sei er ohne jede Ahnung bei dem Überfall dabei gewesen. Er habe nicht gewusst, was da gemacht werden solle – und am Ende habe er "voll unter Schock" gestanden.

Im Grunde sei er ohne jede Ahnung bei dem Überfall dabei gewesen. Er habe nicht gewusst, was da gemacht werden solle — und am Ende habe er "voll unter Schock" gestanden.

Der 24-jährige Leverkusener, der sich seit gestern wegen schweren Raubes auf die McDonald's-Filiale an der Stixchesstraße Anfang 2011 verantworten muss, kämpfte gar mit den Tränen, als er sein Geständnis ablegte.

Das hatte sein Verteidiger Andreas Bartholomé vorher in blumigen Worten angekündigt: "Mein Mandant wird sich umfassend und geständig zu dieser Sache einlassen", sagte er. Damit könne man das Verfahren maßgeblich verkürzen. Die Richter, die bereits im Oktober die beiden Mittäter des nun Angeklagten zu Haftstrafen verurteilten, müssten nicht extra in den Zeugenstand geladen werden. Außerdem habe der 24-Jährige einen Entschuldigungs-Brief an das Opfer des Überfalls geschrieben. Das alles zusammengenommen werde sich sicherlich strafmildernd auswirken, so sein Appell.

Aussage noch einmal überdacht

Gemeinsam mit seinen beiden Mittätern (29, 25), die zu fünf und drei Jahren Haft verurteilt wurden, hatte der Angeklagte bei dem Überfall knapp 4500 Euro erbeutet. Die Idee hatte der 29-Jährige, der bei dem Schnellimbiss arbeitete und wegen seiner Drogensucht notorisch pleite war. Er sitzt derzeit in der Justizvollzugsanstalt Remscheid, war gestern als Zeuge geladen. Und versuchte zuerst, den Angeklagten herauszuhalten. Er habe dem Dritten im Bunde gesagt, der solle einen Mittäter besorgen, den er nicht kenne.

Der habe daraufhin erst "irgendeinen Schwarzafrikaner angeschleppt, dann sollte es jemand aus Düsseldorf sein", führte der Häftling aus. Dann griff die Richterin ein: "Der Angeklagte hat bereits zugegeben, dass er dabei war — Sie sollten ihre Aussage noch einmal überdenken." Und als wäre nichts geschehen, plapperte der 29-Jährige wieder los: "Also okay, ich hab den Angeklagten angesprochen, ob er mitmachen wolle."

Hundertprozentige Sache

"Ich arbeite da. Kommt rein und überfallt mich" — mit diesen Worten soll der 29-Jährige dem nun Angeklagten den Überfall auf die Filiale schmackhaft gemacht haben. "Der hatte mir gesagt, das sei eine hundertprozentige Sache", erklärte der Beschuldigte. "Wir haben dann Kabelbinder und Masken besorgt, sind da hingefahren. Ich wusste aber gar nicht, was ich machen sollte."

Vor Ort hatte er sich dann den 29-jährigen Anstifter geschnappt, gefesselt und in die Toilette gesperrt. Der Dritte im Bunde war mit einer Waffe in den Laden gestürzt, hatte einen Kollegen des Anstifters bedroht: "Ich knalle Dich ab, wenn Du nicht stehenbleibst."

(RP/rl)
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