Leverkusen Märchenhafte Wesen

Leverkusen · Die Uraufführung des Kindermusicals "Ein seltsames Fohlen" in Witzhelden stieß auf so große Resonanz, dass gleich eine Wiederholung anvisiert wurde – dann in der deutlich größeren Aula Am Hammer in Leichlingen.

WITZHELDEN "Weißes Fell, viel zu hell" giften über 20 Chorkinder in braunen und grauen Pferdekostümen. Nicht einmal ein Schimmel ist als Fohlen so schneeweiß wie dieses neu zur Herde gekommene Findelkind. Und weil es anders aussieht, will niemand mit ihm spielen. Es könnte schließlich krank sein oder verhext, mutmaßen die jungen Pferde. Und diese Ablehnung spricht nicht nur aus dem Text, sondern auch aus der garstigen Melodie, die Katja Kunecke für ihren Kinderchor der Leichlinger Musikschule geschrieben hat. Es war eines von 17 im Charakter ganz unterschiedlichen Liedern, in denen die Geschichte über "Ein seltsames Fohlen" erzählt wurde.

Riesen-Andrang

Lange haben die Kinder Musik und eine kleine szenische Umsetzung geprobt. Am Sonntag wurde das Kindermusical uraufgeführt. Und da war der Andrang in der Aula Witzhelden so groß, dass man spontan unten ein Schild an die Tür klebte, auf dem eine Wiederholung versprochen wurde.

Katja Kunecke hatte sich für ihr erstes großes Projekt mit dem Musikschulchor bewusst diesen Aufführungsort ausgesucht, weil sie befürchtete, dass in der größeren Aula Am Hammer zu viele Plätze frei bleiben könnten. Diese Sorge war allerdings überflüssig, wie sich am Sonntag herausstellte. Auf der Leichlinger Bühne hätten alle viel besser das schöne selbst gemalte Bühnenbild und die wunderschönen Tierkostüme, die fleißige Eltern hergestellt hatten, bewundern können. Wenn auch die Zuschauer in den hinteren Reihen nicht alles im Detail sehen konnten – der Gesang drang immerhin bis zu ihnen durch.

Bei jedem einzelnen Beitrag gab es herzlichen Zwischenapplaus. Einmal für mutige kleine Solisten, die ziemlich souverän ihre Songs ins Mikrofon sangen. Und natürlich für die vielen mitreißenden Lieder, die so treffend ganz unterschiedliche Stimmungen zeichneten. Melancholisch das ausgestoßene seltsame Fohlen, das sich später als wunderschönes Einhorn entpuppt. Ausgelassen der Rock 'n' Roll der tobenden Fohlen oder so richtig frech die Gruppe der Jungen, die als sensationsheischende Fotoreporter Jagd auf das märchenhafte Wesen machen. Und in weiteren Liedern schwangen Töne von Freundschaft, Abschied und einem gewissen märchenhaften Zauber mit. Der wurde auch optisch über die Bühne gelegt, die sich hinter geschlossenem Vorhang verwandelte. Ein staunendes "Oh" raunte durch die Reihen, als der sich wieder öffnete und statt vieler kleiner Fohlen eine weiß-glänzende Einhornherde sichtbar wurden.

Begleitet wurde der Kindergesang von Saxophon, E-Piano und etwas Schlagzeug. Die Handlung der Lieder verband eine Erzählerin.

(RP)
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