Leverkusen "Männerchor ist Männerchor"

Leverkusen · Eine Frau zeigt dem MGV Lützenkrichen beim Fest, wie man den Takt angibt.

 Kathrin Mantke hat "ihre" Männer im musikalischen Griff. Eigentlich hatte sie nur ein Aushilfsdirigat - jetzt will sie den Chor nicht mehr abgeben.

Kathrin Mantke hat "ihre" Männer im musikalischen Griff. Eigentlich hatte sie nur ein Aushilfsdirigat - jetzt will sie den Chor nicht mehr abgeben.

Foto: U. Miserius

"Kölsche Lieder, den Rheinländern ist da ja die Jahreszeit egal", sagt Kathrin Mantke lachend. Die Dirigentin des Männergesangvereins (MGV)Lützenkirchen weiß, der Höhepunkt des Sängerfestes ist der abschließende Auftritt ihres Chors, in den jeder miteinstimmen darf. In diesem Jahr konnte jeder, der wollte, bereits am Vorabend mit dem Verein kölsche Lieder lernen. "Es war brechend voll", berichtet die Dirigentin.

Am Sonntag trat dann nicht nur der MGV Lützenkirchen im Pfarrheim St. Maurinus auf. Sechs Chöre waren mit ihren Stücken zu Gast. Eine besonders lange Anreise hatte der Männergesangsverein Dorfitter aus Hessen. Bereits im Mai hatten die Leverkusener den befreundeten Gesangsverein auf seinem Dorffest besucht.

"Ich denke, es ist wichtig, immer neue Verbindungen zu knüpfen", betont die Dirigentin. Deswegen tritt der Chor auch bei den Veranstaltungen anderer Vereine in Leverkusen auf, etwa bei Feuerwehrfesten oder Silberhochzeiten. Der aktuell 16-köpfige Chor erhofft sich, dadurch Nachwuchs zu finden, männlichen Nachwuchs. Denn Kathrin Mantke wird wohl die einzige Frau in dem Gesangsverein von 1893 bleiben: "Männerchor ist Männerchor", sagt sie.

Mantke selbst kam durch Zufall zum Chor: "Eigentlich wollte ich nur übergangsweise einspringen". Das sei jetzt fünf Jahre her, und nun suche einfach niemand mehr einen Ersatz. "Ich will den Chor aber auch nicht mehr aufgeben", betont die Dirigentin. Ein Problem, sich bei den wöchentlichen Proben gegen die Männer durchzusetzen, habe sie nicht, sagt Jürgen Munkel. Der 74-Jährige ist seit 24 Jahren Mitglied im MGV Lützenkirchen und schätzt die Geselligkeit und das Miteinander. "Bei den Proben sind wir allerdings sehr diszipliniert", berichtet der Sänger. Mehr als 100 Lieder habe er bereits in seiner Gesangskarriere einstudiert.

Leider könne der Chor keine großen vielstimmigen Lieder mehr einüben. "Dafür sind wir einfach zu wenig", sagt die Dirigentin. Es gehe hauptsächlich um den Spaß am Singen. Ein schöner Aspekt der Freude am Singen: die Sängerfeste. Dieses eben mit kölschem Liedgut.

(RP)
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