Leverkusen Mängel – Stadt minderte Rathaus-Miete

Leverkusen · Eine offenbar unzureichende Klimaanlage, Baustellen-Probleme auf dem oberen Parkdeck, viel zu kleine und öfter defekte Aufzüge: Oberbürgermeister Buchhorn ist verärgert über Baumängel am Verwaltungs-Ufo. Vermieter ist ECE.

 In diesem Bereich nahe der Ausfahrt des oberen Parkdecks kommt offenbar Abluft aus den Gastronomiebetrieben an. "Das stinkt da oft ", sagt Buchhorn.

In diesem Bereich nahe der Ausfahrt des oberen Parkdecks kommt offenbar Abluft aus den Gastronomiebetrieben an. "Das stinkt da oft ", sagt Buchhorn.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

"Ja, es gibt in nicht gravierendem Ausmaß Baumängel", sagt Klaus Grages, Regionaldirektor Centermanagement West bei ECE, dem Entwickler und Betreiber des Shopping-Centers. ECE ist auch das Unternehmen, von dem die Stadt das Ufo-Rathaus gemietet hat. "In zwei Jahren haben wir ein Großprojekt wie die Rathaus-Galerie samt Rathaus-Rundbau obendrauf gestemmt — in der Zeit bauen andere Leute ein Einfamilienhaus," ergänzt er.

 1050 Kilo oder 14 Personen soll der Aufzug befördern können. Auf 2,10 mal 1,10 Meter passen aber höchstens acht Menschen hinein, schätzt Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn: "Die Aufzüge sind viel zu klein."

1050 Kilo oder 14 Personen soll der Aufzug befördern können. Auf 2,10 mal 1,10 Meter passen aber höchstens acht Menschen hinein, schätzt Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn: "Die Aufzüge sind viel zu klein."

Foto: Uwe Miserius

Über eben solche Baumängel klagt Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und nennt Probleme von wackelnden Toilettendeckeln über sich je nach Temperatur hochbiegende Teppichfliesen und Slalomtouren auf dem oberen Parkdeck wegen Baustellenabsperrungen bis zu viel zu kleinen Aufzügen. "Wie kann man für ein Bürgerbüro mit rund 100 000 Besuchern pro Jahr nur zwei kleine Fahrstühle einbauen? Vier dieser Größe hätten es sein müssen oder eben zwei größere", moniert Buchhorn, der sich gegenüber den Bürgern in der Pflicht sieht.

 Im Infobereich funktioniere die Klimaanlage nicht richtig, sagt Buchhorn.

Im Infobereich funktioniere die Klimaanlage nicht richtig, sagt Buchhorn.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zumal: "In die Aufzüge sollen 14 Personen passen. Das ist lächerlich." Die Aufzüge messen im Innenraum 1,10 mal 2,10 Meter. "Dort gehen höchstens acht hinein, sonst bewegt sich der Aufzug erst gar nicht. Die sind einfach falsch etikettiert und zudem sehr oft defekt."

Klaus Grages bestätigt "einige technische Schwierigkeiten" mit den Aufzügen im vergangenen Jahr. "Jetzt sind sie seit Wochen störungsfrei, wurde mir berichtet." Reibungslos soll laut ECE auch das Rolltor an der Parkhausausfahrt wieder funktionieren. Dort gab es "2012 einen einmaligen technischen Defekt an einer fünf Meter langen Sicherheitsschiene. Das wurde repariert, seitdem läuft's", sagt er. Buchhorn berichtet: "Vor gut sechs Wochen stand ich vor dem Tor, und es funktionierte nicht, ich kam eine Zeit lang nicht raus."

2010 öffnete das Einkaufszentrum, und es zog ein Teil der Stadtverwaltung ins "Ufo" oben drüber, unter anderem das Bürgerbüro. Dass immer mal Schäden auftreten können, will Buchhorn nicht bestreiten, "aber hier ist andauernd irgendetwas nicht in Ordnung. Wir zahlen 500 000 Euro Miete im Jahr. Einmal haben wir schon eine Mietminderung vorgenommen wegen akuter Mängel."

Neben der Ausfahrtsschranke auf dem oberen Parkdeck komme Abluft von den Center-Gastronomiebetrieben raus, "das stinkt häufig sehr", moniert Buchhorn. Und die extreme Slalomfahrerei und seltsame Verkehrsführung auf dem Deck sei vor wenigen Wochen schon fast unzumutbar für die Center- und Rathaus-Besucher gewesen. Damals sei vom oberen Deck Wasser ins untere gelaufen, das musste repariert werden, berichtet der Regionaldirektor. "Wir nehmen Mängel ernst, stehen im Dialog mit der Stadt. Manche Probleme lassen sich aber nicht auf Knopfdruck lösen."

Wie das im Eingangsbereich des Rathauses im Erdgeschoss. Dort, so berichtet Buchhorn, sei es an warmen Sommertagen unerträglich heiß für die Mitarbeiter, weil "die Klimaanlage eigentlich keine ist, sondern eher eine Luftverteilanlage". Laut Grages misst ECE derzeit täglich die Temperatur in dem Raum, "um zu prüfen, ob die Anlage ausreichend Leistung hat".

Auch mit einem zweiten Rathaus-Problem setze sich ECE zurzeit auseinander: die sich je nach Temperatur hochbiegenden Teppichfliesen — eine mögliche Stolperfalle in sämtlichen Räumen vom Ratssaal bis zum Flur, sagt Buchhorn. "Bisher wurde das an einzelnen Stellen immer wieder behoben. Wir klären, ob wir nochmal an den Teppich im Ganzen ran müssen", verspricht Grages, betont noch einmal, wie wichtig es sei, dass die Stadt Mängel an ECE melde, man sich darüber austausche.

Auch Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn will einen falschen Zungenschlag vermeiden. "Wir kommen mit ECE gut aus, die Leute sind nett, können für die meisten Probleme ja gar nichts. Es gibt einfach zu viele Baumängel im Rathaus, die von Anfang an da waren und für die Verwaltung sehr ärgerlich sind", fasst er zusammen.

(RP)
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