Aus Schein wird Sein Spaziergang mit Licht-Graffiti

Leverkusen · Das Duo „Luzilla Licht“ macht aus Licht Kunst im öffentlichen Raum, die bei einem Rundgang durch Opladen und Quettingen zu sehen ist.

 Leuchtend durch die Stadt: Annika Demmer demonstriert die Idee hinter der Kunst des Duos „Luzilla Licht“.

Leuchtend durch die Stadt: Annika Demmer demonstriert die Idee hinter der Kunst des Duos „Luzilla Licht“.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Stadt zeigt bei Nacht, wenn die Straßenlaternen glühen und sich auf den Hausfassaden Mosaikmuster aus beleuchteten Fensterscheiben bilden, ein völlig anderes Gesicht. Das Duo „Luzilla Licht“ nutzt dieses Gesicht und dessen Begebenheiten für eine besondere Art des Stadtspaziergangs und der Kunst: Licht-Graffiti.

Hinter dem Duo stecken die beiden Frauen Annika Demmer und Pia Axmacher. Vor rund einem Jahr taten sich 33-Jährigen für das Duo zusammen und bereisen nun dank ihrer Kunst Deutschland und Europa. Beim Licht-Graffiti experimentieren die beiden Kreativen mit der Kamera und deren Langzeitbelichtung.

Durch die äußere Dunkelheit, in der nur wenig Lichtquellen auf die Linse wirken, verschwimmen Lichter und bilden Wörter, Symbole oder simple Formen. „Wenn es richtig dunkel ist, belichten wir circa für 30 Sekunden“, erläutert Demmer. Während der Zeit können mit blinkenden Hula-Hoop-Reifen, Wunderkerzen und Taschenlampen vergängliche Bilder in die Luft und an Wände gemalt werden. Nur die Kamera fängt sie ein und behält sie in Erinnerung. Eine besondere Art der Kamera braucht es dafür aber nicht. „Wir haben eine eigene Funktion“, erzählt Axmacher, „aber jede Spiegelreflex- oder Analogkamera kann das auch.“ Selbst mit dem Smartphone sind die Bilder möglich.

Seit zehn Jahren experimentieren die Beiden Künstlerinnen mit der Lichtkunst. Währenddessen studierte Axmacher Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, lernte die Vermarktung in einer Agentur. Ihre Partnerin illustriert daneben Bücher. Ihre Erfahrungen konnten sie jetzt in einen Topf werfen – und auch andere sollen davon profitieren.

Auf dem ersten Stadtspaziergang seiner Art durch Opladen und Quettingen lernten am Freitagabend sechs Neugierige die Kunst, mit Licht Bilder zu erschaffen – und dafür die Stadt, ihre Fassaden, Laternen und allerhand dunklen Ecken als eine große Leinwand zu verwenden. „Es geht darum, die Stadt zu einem Zeitpunkt zu beleben, an dem man sonst nicht so gerne unterwegs ist – Angsträume vielleicht sogar bunter zu gestalten“, erklärt Axmacher unter der Bahnhofsbrücke in Opladen.

Im Hintergrund entstehen derweil tolle Optiken mit weißem, rotem und grünem Licht, mit Ringen, Lampen und Jonglierstäben. Die zwölfjährige Lara Zoe Pönisch ist die Jüngste an diesem Abend. Lichtkunst fasziniert sie. „Ich bin einfach spontan und entscheide im Moment“, berichtet sie zu ihrem Kreativprozess. Demmer pflichtet ihr bei: „Ideen kommen durch die Umgebung.“ Lichtgraffiti sei niedrigschwellig, gleichzeitig aber auch vielschichtig. Sie experimentiere seit zehn Jahren mit der Lichtkunst und noch sei kein Ende in Sicht. Am Samstag, 2. Mai, ist der nächste Stadtspaziergang – dann durch die Innenstadt von Opladen.

Info www.luzilla-licht.de

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