Leverkusen Löschanlage stößt 20 Tonnen CO2 aus

Leverkusen · Wegen eines Fehlalarms hat eine automatische Anlage bei der Firma Carcoustics in der Nacht zu gestern 20 Tonnen Kohlenstoffdioxid in eine Werkshalle gepumpt. Die Feuerwehr leitete das Gas in die Natur. Verletzt wurde niemand.

 Drehleiter, Messwagen, Motorräder: Die Feuerwehr rückte mit 15 Fahrzeugen zum CO2-Löschanlagen-Einsatz aus, der Stunden dauerte.

Drehleiter, Messwagen, Motorräder: Die Feuerwehr rückte mit 15 Fahrzeugen zum CO2-Löschanlagen-Einsatz aus, der Stunden dauerte.

Foto: Dennis Truckenbrodt

Der Abend kann noch ziemlich lang werden, vermutet am Dienstag Wolfgang Aufweiler. Der Einsatzeiter der Feuerwehr soll recht behalten - dabei brennt es, wie zunächst bei der Alarmierung vermutet, beim Automobilzulieferer Carcoustics in Pattscheid gar nicht. Vielmehr haben die Feuerwehrleute damit zu tun, die Produktionshalle von Kohlendioxid (CO2) zu befreien, das die firmeneigene CO2-Löschanlage nach dem Fehlalarm in den Raum entlassen hat.

"Wir hatten vor ein paar Jahren mal einen CO2-Fall in der Stauffenbergstraße in Opladen, da waren wir gut und gerne vier Stunden beschäftigt", erinnert sich Aufweiler, während er den Einsatz koordiniert. Zwei Feuerwehrleute auf Motorrädern kommen an. Sie werden ins Waldstück unterhalb der Produktionshallen geschickt, um dort Spaziergänger und Hundeausführer aus dem Bereich fernzuhalten, in den die Feuerwehrleute das Treibgas aus der Halle leiten wollen.

Währenddessen hat Werksleiter Stefan Bues die Mitarbeiter der laufenden Schicht nach Hause geschickt, einige bleiben trotzdem, um zu erfahren, ob an dem Abend noch gearbeitet wird. Stefan Bues schüttelt den Kopf: "Das wird mit der Nachtschicht sicher nichts mehr."

Die Vorgeschichte: Gegen 19.40 Uhr erteilt die Feuerwehr der Alarm von Carcoustics. Während sich die Helfer auf den Weg machen, läuft beim Unternehmen in Pattscheid der Notfallplan. "Sobald die CO2-Anlage anschlägt, haben die Mitarbeiter 30 Sekunden Zeit, die Halle zu verlassen", sagt Bues. CO2, sagt Wolfgang Auweiler, sei zwar nicht giftig für den Menschen, eine stark erhöhte Konzentration in der Luft kann aber zum Tod führen. Die Feuerwehrleute haben diverse Messgeräte dabei. "Wir messen hier im Umfeld Werte von Null", betont der Einsatzleiter. Später heißt es, es sei eine geringe Konzentration außen an der Halle gemessen worden. "Die 30 Mitarbeiter von Carcoustics sind alle gut aus der Halle herausgekommen", betont vor Ort Bues erleichtert. "Klar kostet uns dieser Ausfall Geld, die Lage ist misslich, aber Hauptsache ist doch, der Notfallplan hat gut gegriffen, niemand wurde verletzt."

"Große Ängste oder Sorgen gibt es unter den Angestellten nicht", sagt dann gestern eine Sprecherin des Unternehmens. "Unsere Mitarbeiter werden speziell für solche Fälle geschult."

Warum die Anlage ausgelöst hat, das will Stefan Bues mit hausinternen Experten klären lassen, betont er am Dienstagabend. "Vielleicht hängt es mit Umbauarbeiten zusammen, die wir gerade hier haben." Fakt ist: Rund 20 Tonnen Treibgas hat die Anlage in die Halle austreten lassen. Die müssen wieder raus. "Wir müssen eine sogenannte Riegelstellung zum Tal mit Lüftern und Wasserwerfern aufbauen, um das Gas beim Entlassen aus der Halle zu verdünnen", erläutert Auweiler das Vorgehen. CO2 sei schwerer als Sauerstoff, das Gas, das in der Industrie öfter zum Löschen von Bränden eingesetzt wird, entweiche bodennah. Bis gegen 2 Uhr in der Nacht dauert für die rund 35 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr der Kohlendioxid-Einsatz in Pattscheid.

Die Carcoustics Mitarbeiter haben gestern Morgen den Produktionsbetrieb wieder aufgenommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort