Leverkusen Lob und Kritik für Tunnelsperrung

Leverkusen · Die vom Bündnis JamaicaPlus beantragte Tunnelsperrung an der Neukronenberger Straße nimmt eine gesamtstädtische Dimension an. Die Bürgerliste lehnt die Aktion ab. Es dürfe keine Wohnviertel 1. und 2. Klasse geben.

 Soll für "Fremde" gesperrt werden: der Tunnel Neukronenberger Straße. Nur Anwohner erhalten einen Passierschein, wenn der Bezirk das beschließt.

Soll für "Fremde" gesperrt werden: der Tunnel Neukronenberger Straße. Nur Anwohner erhalten einen Passierschein, wenn der Bezirk das beschließt.

Foto: US

Quettingen/Bergisch Neukirchen Die Anwohner der Neukronenberger Straße wollen mehr Ruhe und mehr Sicherheit vor der Haustür. Desher fordern sie: "Stoppt den Durchgangsverkehr in unserer Straße." Das Mittel soll sein: Den alten, nur für Pkw nutzbaren Bahntunnel, der für den Balkan-Express nötig war, sperren. Nur eine handverlesene Zahl von Anwohnern, die dafür einen Passierschein erhalten, soll noch durchfahren dürfen. Dies hat jetzt das Bündnis aus CDU, FDP, Grünen und Freien Wählern in der Bezirksvertretung II beantragt.

Eine verständliche Forderung, sagen alle Politiker. Ob dies mit der geplanten Tunnelsperrung erreicht werde, sei eine andere Frage. Die Fraktion Bürgerliste, die in der Bezirksvertretung kein stimmberechtigtes Mitglied sitzen hat, lehnt die Sperrung ab. Gebe es Raser, müssten die auf andere Weise gezügelt werden.

Die "Fremdverkehrsabschottung"

Die Zahl der Autofahrer auf der Neukronenberger Straße sei ohnehin "überschaubar", schreibt Bürgerlisten-Fraktionssprecher Erhard Schoofs. Die Belastung der Straße sei gegenüber anderen Straßen "geradezu idyllisch". So lange die Anwohner der Neukronenberger Straße selbst Autos nutzten und andere Straßen belasteten, müssten diese Anwohner auch Autoverkehr an ihrer Straße aushalten. Es könne nicht sein, dass es in Leverkusen Wohnviertel 1. und 2. Klasse gebe. "Der Wunsch nach rücksichtsvollem Fahren in ihrer Straße sei berechtigt, ihr Wunsch nach Fremdverkehrsabschottung aber sicher nicht", schrieb Schoofs gestern.

RP-Leser reagierten gestern unterschiedlich. "Vielen Dank an die Politik für die konstruktive Arbeit. Wir freuen uns auf die positive Entscheidung am 13. März", schrieb eine Anwohnerin.

Hans Walter Adams von der Atzlenbacher Str. 92 notierte: "Die fünf Bürgerinitiativen freuen sich, dass ihren Wünschen weitgehend entsprochen wird. Die Bewohner der Atzlenbacher Straße dürften der Entscheidung der Bezirksvertretung II dagegen nicht freudig entgegensehen. Diese Straße wird in Zukunft noch stärker als bisher schon als ,Schleichweg' genutzt werden. Die ,Chance' auf ein Knöllchen ist nicht gerade hoch. Die vielleicht zu zahlenden 20 Euro sind ein Klacks im Verhältnis zu dem, was ein Berufstätiger auf dem Weg zur Arbeitsstelle etwa in Bergisch Neukirchen oder Burscheid an Kosten für Benzin und anderem spart.

Ein Nutzer von rp-online fragt, ob der Tunnel zum Privatweg wird, wenn er nur von wenigen priviligierten Fahrern benutzt werden darf. "Müssen die Unterhaltungskosten zuzüglich der Zinsen dann von den legalen Nutzern bezahlt werden?", fragt der Leser weiter.

(RP/rl)
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