Leverkusen Lidl: Nachwuchs auf dem Chefsessel

Leverkusen · Am ersten Tag hat er zum Team gesagt: "Aus dem Projekt wird jeder etwas mitnehmen." Klingt nach dem Satz eines Chefs. Ist es auch. Azubi Giuseppe Santamaria ist für zwei Wochen Leiter einer Lidl-Filiale und Chef von 23 Mit-Azubis.

 Zwei-Wochen-Chef Giuseppe Santamaria und Kollegin Josefine Reuschenbach gehören zu den 24 Azubis, die derzeit die Lidl-Filiale in Küppersteg führen. Das Ziel: "Das Projekt erfolgreich abschließen und daraus lernen", sagt Santamaria.

Zwei-Wochen-Chef Giuseppe Santamaria und Kollegin Josefine Reuschenbach gehören zu den 24 Azubis, die derzeit die Lidl-Filiale in Küppersteg führen. Das Ziel: "Das Projekt erfolgreich abschließen und daraus lernen", sagt Santamaria.

Foto: RM

Giuseppe Santamaria zum Schweigen zu bringen, gelang an einem Tag im Juni. Der 21-Jährige saß in einem Schulungsraum und lauschte den Worten von Frank Batke, Ausbildungsleiter für die Lidl-Regionalgesellschaft Leverkusen. Batke stellte gerade das Projekt "Azubis leiten für zwei Wochen eine Filiale" vor, als Santamarias Name auf die Wand projiziert wurde.

Dahinter stand das Wort Filialleiter. "Da war ich wirklich mal sprachlos", erzählt Santamaria und lächelt. Er ist gerade ins dritte Lehrjahr gekommen, wird zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet. Seit Montag ist er Chef von 23 seiner Mit-Azubis, muss sich mit Personaleinsatzplanung, Warenbestellung und Angebotspräsentation beschäftigen. "Das ist die größte Verantwortung, die ich bislang hatte", sagt der Kölner.

Seine Kollegen in der Lidl-Filiale an der Hardenbergstraße kennt er teils nur flüchtig von Seminaren. Das Projektteam besteht aus Lidl-Auszubildenden der gesamten Region. Giuseppe Santamarias Kollegin Josefine Reuschenbach (24) fährt seit Montag morgens etwa aus Wuppertal zur Arbeit in die Azubi-Filiale und findet das Projekt "schön, weil man aus dem Alltag rauskommt und von den anderen Azubis noch etwas lernen kann. Jeder arbeitet ein bisschen anders als die anderen."

Teambildung, Motivation, Zukunft

Das ist gewollt. Bei dem Projekt geht es unter anderem um Teambildung, um Motivation "und darum zu zeigen, wie es nach einer Ausbildung weitergehen kann, welche Posten es gibt", erläutert Frank Batke. Die 48 Azubis, die im Gebiet der Regionalgesellschaft Leverkusen jetzt ihre Ausbildung zum Verkäufer mit Option auf Einzelhandelskaufmann/-frau begonnen haben, werden nicht direkt ins kalte Wasser gestoßen.

"Am Filialprojekt nehmen gemischte Gruppen aus dem zweiten und dritten Lehrjahr teil", sagt Batke. Bundesweit biete Lidl auch das Projekt "Super-Azubi on Tour" an, bei dem aus jeder der 37 Regionalgesellschaften Azubis in einer Großstadt wie etwa Köln zusammenkommen, um eine Filialleitung zu übernehmen. "Das ist eine noch größere Herausforderung, weil sich die Gruppenmitglieder gar nicht kennen", betont Batke. Er versuche, jedem Azubi eines der beiden Projekte während der Ausbildung zu ermöglichen

Für das Projekt in Küppersteg musste das Stamm-Team der Filiale übrigens weichen. "Einige haben Urlaub genommen, die übrigen sind auf andere Filialen verteilt", berichtet Manuel Fischer, Verkaufsleiter der Leverkusener Lidl-Filialen.

Er versichert, dass Giuseppe Santamaria und seinen Kollegen in der Azubi-Filiale immer ein Hintertürchen bleibe. "Wenn's im übertragenen Sinne brennt, greifen wir ein." Zwei-Wochen-Chef Santamaria hofft, dass das nicht nötig sein wird, ihm keine Kardinalfehler unterlaufen. Josefine Reuschenbach bescheinigt nach drei Tagen: "Bisher hat er sich richtig gut angestellt."

(RP/rl)
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