Leverkusen Leverkusens Chef-Zähler

Leverkusen · Oliver Grow wurde direkt nach seiner Ausbildung zum Zensus-Leiter der Stadt Leverkusen berufen. Der 34-Jährige freut sich auf die "Herausforderung". Auch wenn er bis Ende des Jahres noch alleine in seinem Büro sitzt.

Oliver Grow hat richtig Glück gehabt. Direkt nach seiner Ausbildung zum Diplom-Verwaltungsbetriebswirt wurde dem 34-Jährigen angeboten, Leiter des Zensus in Leverkusen zu werden. Für den Ex-Zeitsoldaten ein Glücksgriff: "Die Aufgabe reizt mich sehr und ich habe mich total gefreut über das Angebot."

Seit einer Woche sitzt Grow nun in der zweiten Etage des Straßenverkehrsamtes an der Haus-Vorster-Straße, wälzt Akten, liest Gesetze. "Ich fange bei null an, muss mich einarbeiten. Aber die ersten Schriftstücke zum Zensus stammen aus dem jahr 2007 — da kann man sich vorstellen, dass ich gut beschäftigt bin.

Zensus — die neue Form der Volkszählung. Und doch ganz anders. "1987 haben wir das Volk total gezählt", erklärt Gert Nicolini, Leiter der Statistikstelle. Das machen wir beim Zensus nicht mehr. "Der Zensus ist eine EU-weite Zählung mit gesetzlichen Durchführungs-Anweisungen."

Die Daten, die erhoben und dann zur Auswertung an das Landesamt für Statistik geschickt werden, kommen aus drei verschiedenen Quellen. Aus den Melderegistern der Kommunen werden Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Wohnsitz, Familienstand und Religionszugehörigkeit bezogen. Aus dem Register der Bundesagentur für Arbeit kommen Details zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und den Wirtschaftszweigen.

Was fehlt, sind Angaben zum Bildungsniveau oder Migrationshintergrund. Darum werden zusätzlich zu den Register-Angaben Zähler rausgeschickt, die stichprobenartig zehn Prozent der Bevölkerung mit einem Fragebogen abklappern. Und drittens werden alle Haus- und Wohnungseigentümer schriftlich befragt.

Wer nicht an der Erhebung teilnehmen möchte, hat Pech gehabt: "Es besteht Auskunftspflicht", erklären Grow und Nicolini. "Unter Umständen werden bei Verweigerung Bußgelder erhoben."

Dabei muss aber niemand einen der Zähler in seine Wohnung hereinlassen. Grow: Der Fragebogen kann auch per Post zurückgeschickt werden. Und wir arbeiten an einer Internet-Lösung." Stichtag für den Zensus ist der 9. Mai 2011. Nicolini: " Zum 9. Mai 2011 werden Auszüge aus den Registern an die statistischen Ämter übermittelt und die Befragungen durchgeführt.

Es kann sein, dass ein Interviewer erst einige Wochen nach dem Stichtag mit dem Fragebogen an der Tür klingelt. Wichtig ist aber immer eins: Alle Antworten müssen sich auf den 9. Mai 2011 beziehen, also wie die Situation am 9. Mai ist oder war."

(RP)
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