Leverkusen Leverkusener werden Paten für Rotmilane

Leverkusen · Die Naturschutzverbände haben für zwei Greifvögel die Patenschaft übernommen.

 Ein Rotmilan gleitet scheinbar mühelos im Segelflug durch die Lüfte. Er braucht für seine Jagd auf Kleintiere große Flächen.

Ein Rotmilan gleitet scheinbar mühelos im Segelflug durch die Lüfte. Er braucht für seine Jagd auf Kleintiere große Flächen.

Foto: Hans-Martin Kochanek

In Bergisch Neukirchen kann sich ein Blick nach oben lohnen: "Dort ist regelmäßig ein Rotmilan zu sehen", berichtet Erich Schulz, der Vorsitzende des Naturschutzbunds (Nabu) in Leverkusen. "Auch in Opladen an der Wupper haben wir am Wochenende einen gesehen. Darüber freue ich mich jedes Mal, denn die Vögel sind sehr selten."

Leverkusen: Leverkusener werden Paten für Rotmilane
Foto: BUND

Und so kommt es, dass Nabu und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Leverkusen mit einer Patenschaft für zwei dieser Tiere - Walter und Nick - "die sehr wichtige Arbeit des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) zum Schutz des Rotmilans in Deutschland" unterstützen. Der Beitrag stammt den Vereinen zufolge aus dem Erlös des Naturschutzbasars 2016, bei dem die Leverkusener Naturschutzvereine ökologische und selbst hergestellte Artikel angeboten hatten.

"Ein Rotmilan braucht Platz, um Mäuse und Kleintiere jagen zu können", berichtet Schulz. Im Volksmund wird der etwa 65 Zentimeter große Greifvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern wegen seines tiefgegabelten rostroten Schwanzes auch "Gabelweihe" genannt. 2000 wurde er zum Vogel des Jahres gewählt, "um auf die Probleme hinzuweisen, die eine ausgeräumte Landschaft für den Milan in sich birgt", berichten Nabu und BUND.

In sieben Bundesländern werde in dem Rotmilanprojekt zum einen ein effektiver Schutz der Nester vor Störungen organisiert. Zudem würden Landnutzung und Landschaftsstruktur so verbessert, dass sich die Lebensqualität für den Greifvogel erhöhe und dadurch mehr Rotmilane brüten können. Außerdem würden einige Rotmilane zu Forschungszwecken mit Sendern ausgestattet, um mehr über die Lebensweise der Tiere zu erfahren, die etwas größer als Mäusebussarde sind.

Schulz schätzt, dass zwei Rotmilanpaare in Leverkusen leben. "Es ist davon auszugehen, dass sie hier auch brüten", sagt er. Pro Jahr bekomme ein Paar ein bis vier Junge - je nachdem, wie gerade die Lebensbedingungen seien. "Wenn die Jungen erwachsen sind, werden sie von den Eltern allerdings aus deren Jagdrevier vertrieben, weil das ja nur für zwei Tiere und den jeweiligen Nachwuchs ausreicht", erklärt der Nabu-Vorsitzende.

Den Naturschutzverbänden zufolge gibt es weltweit höchstens 22.500 Paare des "Roten Drachen" - so der englische Name des Rotmilans. Mehr als die Hälfte lebe in Deutschland. "Wir tragen also eine ganz besondere Verantwortung für diesen Vogel, dem nur durch eine naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft geholfen werden kann", sagen die Leverkusener Naturschützer.

(sug)
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