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Mit den „Altstädtern“ unterwegs Leverkusener Paar tanzt in Köln – angekommen in der Königsdisziplin

Leverkusen · Die Leverkusener Carina Stelzmann und Philipp Betram tanzen für die Kölner Altstädter. Eine schweißtreibende Ehre.

 Carina Stelzmann und Philipp Bertram – hier beim  Ball intern der Altstädter in der vergangenen Session – sind das neue Vorzeigetanzpaar.

Carina Stelzmann und Philipp Bertram – hier beim  Ball intern der Altstädter in der vergangenen Session – sind das neue Vorzeigetanzpaar.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wie ist das eigentlich mit dem Tanzmariechen? Beginnt nach Ende der Karnevalssession das große Nichtstun für Tanzgarden und -paare der Gesellschaften bis kurz vor dem nächsten Elften im Elften? Nein! Bis auf eine kurze Pause wird ununterbrochen trainiert. Zumindest bei Carina Stelzmann und Philipp Bertram, jenem Leverkusener Tanzpaar, das seit einem Jahr an der Spitze des Traditionskorps Altstädter Köln 1922 tanzt. Karneval ist schließlich nicht nur Spaß, sondern – ähnlich wie Hochleistungssport  – auch harte Arbeit.

Wer in die Königsdisziplin will, muss viel leisten. Für die Leverkusener, deren Wege sich erst 2017 bei der KG Grün-Weiß Schlebusch kreuzten, ist das kein Problem. Denn sie sind nicht nur „rampengeil“, wie Trainerin Katrin Bachmann lachend beschreibt. Sondern Carina und Philipp – sie tragen die Spitznamen „Cremchen“ und „Pille“ – tanzen vor allem auch mit dem Herzen und bekommen einfach nicht genug.

Ortstermin: Immer mal wieder trainiert das Team in einem Opladener Institut an der Wupper, meistens aber in Köln. Ansonsten hält sich Carina mit Reiten fit. Philipp ist regelmäßig im Fitnessstudio. Heute steht Ballettunterricht auf dem Programm. Nach einer Stunde Aufwärm- und Dehnübungen folgt eine weitere Übungsstunde. Immer und immer wieder gilt es, die Einstudierungen aus dem Vorjahr einschließlich Figuren, Hebungen und Posen zu wiederholen. „Das war aber lahm“, kritisiert die Trainerin einmal unzufrieden. „Katrin sieht alles“, gesteht Philipp schmunzelnd. Er kennt den Fehler. Und korrigiert ihn sofort. Diesmal ist Katrin zufrieden.

Seit 2003 choreografiert die 42-Jährige diverse Kölner Tanzgruppen, seit 13 Jahren auch das Altstädter-Tanzpaar. Erst seit Juni hat sie außerdem – mit Jens Hermes-Cédileau – die Einstudierungen für das berühmte Divertissementchen-Ballett des Kölner Männergesangsvereins übernommen. Für ihre Leidenschaft bringt die gelernte Physiotherapeutin und Mutter zweier Kinder beste Voraussetzungen mit: Seit Kindesbeinen nahm sie Ballettunterricht, war von 2000 bis 2005 Regimentstochter der Ehrengarde und wurde dort von Peter Schnitzler  – dem ehemaligen Ballettmeister und „Vater“ aller Kölner Tanzgarden – ausgebildet. Den traditionellen Altstädter-Tanz würde dieser kaum wiedererkennen.

„Von Schnitzler steckt nicht mehr viel drin“, beschreibt Katrin. Sie hat die gesamte Choreo aufgepeppt, neue und andere Schritte in die Collage integriert. Weg vom Tanz, hin zur Akrobatik. „Man muss mit der Zeit gehen“, erläutert Katrin, während das junge Tanzpaar vollen Einsatz zeigt und dabei heftig ins Schwitzen gerät. Philipp verliert beim Training sogar so viel Flüssigkeit, dass er pro Abend achtmal das T-Shirt wechseln muss. Ähnlich ergeht es ihm auf der Bühne und in Uniform. Dann wechselt er die Shirts vor allem, um sich nicht zu erkälten. 

Carina ist bei den Opladener Altstadtfunken groß geworden, ehe sie 2017 nach Schlebusch wechselte. Dort tanzt sie seither mit Philipp, der genau so ehrgeizig ist wie sie selbst. „Ich kenne keine anderen Tänzer, die so oft trainieren“, berichtet die Trainerin. Wohl auch deshalb hat es ihr das Paar, das sie bereits in Schlebusch kennenlernte, sofort angetan. Sie sagt: „Ich bewerte ein Tanzpaar nach seiner Ausstrahlung. Die Beiden leuchten auf der Bühne.“

Für Carina ist das über die Jahre selbstverständlich geworden, für Philipp nicht so unbedingt. Er tanzt noch nicht lange, denn er war bis 2014 aktiver Florettfechter beim TSV Bayer 04. Und doch sagt er: „Tanzoffizier in Köln zu sein, war schon immer mein Traum.“ Nun ist er wahr geworden. Für beide. Im Karneval zu tanzen ist ohnehin eine Herzensangelegenheit – in Köln gar eine große Ehre. Philipp: „Mehr geht nicht.“ Carina ergänzt: „Nach einem Jahr wissen wir, was auf uns zukommt und werden es noch viel mehr genießen.“ Und Beide sehnen den Sessionsstart herbei: „Wir können es kaum erwarten.“

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