Distanzunterricht startet in Leverkusen ab Montag Schulen im Lockdown: 2650 neue iPads bereit

Leverkusen · Schulleitungen fühlen sich gut gerüstet für den Distanzunterricht, der am Montag beginnt. Die Stadt beschaffte über ein Förderprogramm neue iPads für Schüler und Lehrer.

 Schulleiter Bruno Bermes sieht seine Schule gut aufgestellt.

Schulleiter Bruno Bermes sieht seine Schule gut aufgestellt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Am Montag beginnt die Schule im Distanzunterricht. Die meisten Leverkusener Schulen sind anscheinend gut vorbereitet. „Der Unterricht beginnt pünktlich nach dem ganz normalen Stundenplan“, betont Bruno Bermes, Leiter der Gesamtschule Schlebusch. Nur dass die Schüler nicht in den Klassenräumen sitzen, sondern zu Hause vor ihren Endgeräten. Verbunden sind sie über das stadtweit eingerichtete Schulnetzwerk MNSpro, das Unterricht per Videoschaltung, Email und Chat ermöglicht. „Anders als im vergangenen Jahr werden jetzt keine Wochenpakete ausgegeben, die irgendwann bearbeitet werden können.“ Das Kollegium sei in einer Fortbildung im Umgang mit der Technik und den Möglichkeiten des digitalen Unterrichts geschult worden.

Eigentlich sollten alle Schüler im Schneeballsystem damit vertraut gemacht werden. Das habe man wegen der vorgezogenen Weihnachtsferien nicht mehr geschafft. Die würden sich aber in der Regel sehr schnell zurechtfinden. Schüler, die weder Tablet noch Computer oder Laptop zur Verfügung haben, bekommen ein Leihgerät. Das sind laut Abfrage etwa 80 der 1500 Gesamtschüler. Sie bekommen am Montag (gegen eine Vertragsunterschrift der Eltern) ein Gerät ausgehändigt. Die Stadt hat im Rahmen des NRW-Förderprogrammes 4500 iPads bestellt. Gut die Hälfte ist inzwischen geliefert und eingerichtet worden – die Stadt spricht am Freitag von 2650 Geräten für Schüler.

„Alle iPads werden über MNSpro zentral verbunden, alle Apps sind installiert und werden automatisch aktualisiert“, erklärt Bruno Bermes, dass es nicht allein mit dem Auspacken der Lieferung getan ist.  An Lehrer sollen kommende Woche 1800 Geräte ausgegeben werden. Er und sein Kollegium fühlen sich gut gerüstet für den Distanzunterricht. Viel besser als im März 2020.

Das sieht auch Friederike Stahl, Leiterin der GGS Opladen, so. Videokonferenzen mit den Kollegen sind schon fast Normalität. Und viele haben längst damit begonnen, selbst kleine Erklärvideos für ihre digitalen Unterrichtsstunden aufzunehmen und hochzuladen. Genau wie bei den Großen in den weiterführenden Schulen werden die Kinder nach solchen Intros gleichzeitig Aufgaben bearbeiten und Fragen stellen können. Auch an der GGS gibt es Kinder ohne Endgerät. Wenn am Montag um neun Uhr der Unterricht per Videoschalte beginnt, werde sich zeigen, wer eines der bereits eingetroffenen Leih-iPads brauche. Die Klassenleitungen sollen die Übergabe organisieren. Zwar gebe es Haushalte, ohne Festnetz- und Internetanschluss, aber das sei kein Problem, meint Stahl. „Alle haben ein Handy und kommen darüber ins Netz.“

Schwieriger ist es, wenn kein Drucker zur Verfügung steht. Dann sollen die Kinder ihre Arbeiten abfotografieren und schicken. In der Gesamtschule wurden Druckgemeinschaften in der Nachbarschaft angeregt, alternativ soll es per Briefpost gehen. Wer in die Notbetreuung kommt, soll dort ebenfalls am digitalen Unterricht teilnehmen. Letzte Klausuren werden noch in der Schule geschrieben, in Kleinstgruppen mit großem Abstand.

Die Gefahr, dass die Schülergeneration Corona schlechter ausgebildet sei, sieht Bruno Bermes nicht. Viel schlimmer wiegen für ihn die Folgen der fehlenden Sozialkontakte über einen so langen Zeitraum.

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