Leverkusen Leverkusener Organist arbeitet am "Gotteslob" mit

Leverkusen · Organist Stefan Kamp setzt die Noten im neuen Gesangbuch der Katholischen Kirche, das – verzögert – Ostern ausgeliefert werden soll.

Organist Stefan Kamp setzt die Noten im neuen Gesangbuch der Katholischen Kirche, das — verzögert — Ostern ausgeliefert werden soll.

Bis zu "Wetten, dass...?" wird es Stefan Kamp wohl nicht mehr schaffen. "Da hätte ich gut auftreten können", sagt der Organist in der katholischen Kirchengemeinde Leverkusen Südost (Schlebusch / Steinbüchel / Manfort / Alkenrath). Wer auch immer ihm einen Titel aus dem Gesangbuch nennt — dem "Gotteslob" —, kann sicher sein, dass Kamp sofort die dazugehörige Nummer aus dem Liedverzeichnis ergänzt.

Doch in wenigen Monaten nutzt dem Kirchenmusiker sein Können nichts mehr, denn dann kommt das neue "Gotteslob" auf den Markt — und das bietet dermaßen viele neue Titel und Zuordnungen, dass die Auswendig-Lernübungen wieder ganz von vorne beginnen müssten.

Ein Trost bleibt Stefan Kamp immerhin: Er ist einer derjenigen, die zum Gelingen des neuen Gesangbuchs beitragen dürfen. "Ich helfe bei den Notensätzen", sagt er bescheiden — bedeutet: Er macht die Lieder richtig sing- und spielbar.

Nach zehnjähriger Vorbereitungszeit ist ein völlig neu konzipiertes Gebet- und Gesangbuch entstanden. Es enthält — wie das bisherige Gotteslob — einen so genannten "Stammteil", der für alle Diözesen gleich ist, und einen "Eigenteil", der Texte, Lieder und Kehrverse enthält, die in der jeweiligen Diözese für besonders wichtig erachtet wurden. "Der Innenteil wurde zweifarbig gestaltet, und auch sonst gibt es einige Neuerungen", verrät Kamp.

So wird es eine noch nie dagewesene Zahl moderner Kirchenlieder in der Gotteslob-Variante des Jahres 2013 geben. Die bisher benutzte stammt von 1975. "Man kann sich ungefähr vorstellen, was in der Zeit alles hinzugekommen ist", sagt der Kirchenmusiker. Dennoch blieben die "Klassiker" im kirchlichen Liedgut unangetastet — und damit ist nicht nur "Großer Gott, wir loben dich" gemeint. "Es sind sogar einige Lieder wieder drin, die aus der 1975er-Ausgabe gestrichen worden waren", verrät Stefan Kamp.

Auch Ralf Hirsch, Pfarrer in St. Stephanus (Wiesdorf / Bürrig / Küppersteg) hat die Fülle an verschiedenen Epochen und Stilrichtungen beeindruckt. "Ich habe noch kein gebundenes Exemplar, durfte aber Druckfahnen lesen", sagt Hirsch.

Das "Gotteslob" 2013, das wegen Druckproblemen auch ein"Gotteslob" 2014 werden könne, werde die Gemeinden in der Anschaffung zwar einiges kosten, "dafür erhalten wir aber auch viel", heißt es.

Nur eines wird künftig nicht mehr so ohne weiteres möglich sein, wie Organist Kamp weiß: "Kollegen von mir haben sich ihre Telefonnummern bisher oft über die Nummern der Liedtitel gemerkt. Die müssen jetzt wieder neu anfangen."

(RP)