Neuer Vorsitzender der Bundes-CDU gesucht Scholz und Nowak – zwei Leverkusener Delegierte wählen mit

Leverkusen · Beim Bundesparteitag der CDU in Hamburg wird der oder die neue Parteivorsitzende gewählt. Zwei von 1001 Delegierten kommen aus Leverkusen. Das örtliche Meinungsbild ist unübersichtlich. Tendenz: Bloß kein Spalter.

 Wer wird Chef in der Berliner Parteizentrale der CDU?

Wer wird Chef in der Berliner Parteizentrale der CDU?

Foto: dpa/Gregor Fischer

Nach dem angekündigten Rückzug von Angela Merkel vom Amt der Parteivorsitzenden kommt Bewegung in die CDU. Von den bisher zwölf Kandidaten werden Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und den beiden Bewerbern aus NRW, Gesundheitsminister Jens Spahn und dem früheren Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, die größten Chancen eingeräumt.  Bei dem Bundesparteitag am 7. und 8. Dezember in Hamburg ist Leverkusen mit zwei von 1001 Delegierten – etwa 300 kommen aus NRW  –  vertreten. Es sind der Ratsherr und Landtagsabgeordnete Rüdiger Scholz und der frühere Bundestagsabgeordnete Helmut Nowak.

Wer führt die CDU, die sich nach herben Verlusten bei Landtagswahlen und nach derzeitigen Meinungsumfragen im Bund bei 27 Prozent bewegt, als Vorsitzender und möglicher Kanzlerkandidat zurück zur stabilen Regierungs- und Volkspartei?  Der Fahrplan bis zur Entscheidung ist eng getaktet. Vor der Wahl soll es deutschlandweit acht Regionalkonferenzen geben, bei denen sich die Kandidaten vorstellen. Orte und Daten stehen noch nicht fest. Die Veranstaltungen sind offen für alle Parteimitglieder.  „Wenn ich es terminlich einrichten kann, gehe ich auf jeden Fall hin“, sagt Scholz. Er rechnet mit ein oder zwei Regionalkonferenzen in NRW. Auch beim Kreisparteitag der Leverkusener CDU am 1. Dezember erwartet  der  Ratsherr eine Aussprache, die ein Meinungsbild aus den Ortsverbänden bringen könnte.

Der Delegierte Scholz, der ebenso wie Nowak und alle anderen Delegierten in Hamburg ein Kreuz in geheimer Wahl machen wird, will sich noch nicht auf einen Favoriten festlegen. Nur soviel: Wichtig für einen Parteivorsitzenden sei dessen Integrationsfähigkeit. Zugleich sei es aber auch notwendig, dass sich die Partei programmatisch erneuere. Scholz: „Ein Vorsitzender muss die Partei zusammenführen und deren gesamtes Spektrum abbilden.“ Das reiche vom Arbeitnehmerflügel, dem Kramp-Karrenbauer nahe stehe, bis zum Wirtschaftsflügel, den Merz vertritt,  bis hin zur jungen Generation, die Spahn verkörpere. Setze sich einer der drei durch, so komme es darauf an, die jeweils unterlegenen Lager einzubinden. Nur so könne eine Volkspartei bestehen. 

Auf das verbindende Element der Volkspartei setzt auch Stefan Hebbel, Chef der CDU-Ratsfraktion. Deshalb soll der neue Vorsitzende der Bundespartei „keiner sein, der komplett kontra Kanzlerin ist“, sagt Hebbel. „Ich halte viel von Friedrich Merz, aber ich hätte große Skepsis, ob er die Partei nicht in eine Zerreißprobe führt.“ Festlegen will sich auch Hebbel nicht: „Kein Kandidat hat so viele positive Eigenschaften, dass ich derzeit sagen könnte, er ist es.“

 Auch Helmut Nowak ist beim Bundesparteitag dabei.

Auch Helmut Nowak ist beim Bundesparteitag dabei.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Zu Merz’ Zeiten war ich noch nicht in der Partei“ sagt Lucas Melzig (26), der bis vor kurzem noch die JU in Leverkusen führte. Jens Spahn hält er für „zu jung und zu aufbrausend“. Und bei Kramp-Karrenbauer sei es ungewiss, ob sie bundesweit tatsächlich die nötige Unterstützung der Landesverbände erhalte, sagt der CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung 2 und Ortsverbandvorsitzende in Quettingen. Für die Zukunft würde er sich eine Mitgliederbefragung bei so einer gewichtigen Entscheidung wünschen.                                        

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