Carsharing statt Behindertenparkplatz Leverkusener ärgern sich über Entscheidung pro Mietautos

Leverkusen · Die Stadt Leverkusen wandelte einen von drei Behindertenparkplätzen am Markt in Opladen in einen Carsharing-Platz um. Die Begründung: Der Platz würde nicht häufig genutzt und sei entbehrlich. Nutzer berichten das Gegenteil.

 Das Schild für das "Ford Carsharing" ist keine Werbetafel, sondern der Hinweis, dass dieser Platz für Mietwagen reserviert ist. Die Stadt will dies durch ein absolutes Parkverbotschild ergänzen. Dann gibt es für Falschparker Knöllchen.

Das Schild für das "Ford Carsharing" ist keine Werbetafel, sondern der Hinweis, dass dieser Platz für Mietwagen reserviert ist. Die Stadt will dies durch ein absolutes Parkverbotschild ergänzen. Dann gibt es für Falschparker Knöllchen.

Foto: Schütz

Er schrieb an unsere Redaktion: "Sie haben in Ihrem Artikel vom 9. Februar die richtige Frage gestellt: Wurde dieser Behindertenparkplatz bislang nicht genutzt? Die Beantwortung durch eine städtische Mitarbeiterin treibt einem die Schamröte ins Gesicht! ... Ich selbst parke mitunter bis zu fünf Mal in der Woche auf einem dieser drei Parkplätze und habe oft Mühe, einen freien Platz zu bekommen."

Dies bestätigte sich gestern an dem neuen Carsharing-Stellplatz nahe Aloysiuskapelle: Beide verbliebenen Behindertenparkplätze waren belegt, der reservierte Parkplatz für Mietwagen aber auch. Dort gab es bis vor kurzem den dritten Behindertenparkplatz. Gestern stand dort - wahrscheinlich aus Gewohnheit - der Wagen eines Menschen mit Behinderung aus Solingen.

Gleichzeitig fuhren zwei Mitarbeiter von Ford vor. Sie wollten einen der Carsharing-Fahrzeuge auf dem reservierten Platz abstellen. "Dass unsere Stellflächen belegt sind, erleben wir häufig", sagte ein Ford-Mitarbeiter, "aber die Situation bessert sich." Er fuhr den Mietwagen dann auf den reservierten Stellplatz an der Gerichtsstraße (Einfahrt Busbahnhof).

Die Stadt erklärte gestern auf Anfrage unserer Redaktion: Derzeit würden Falschparker auf Carsharing-Parkplätzen noch freundlich mit Info-Zetteln ermahnt. Bald soll das Parkverbot auf diesen besonders ausgewiesenen Plätzen mit dem Verkehrsschild "absolutes Parkverbot" ergänzt werden. Dann werde es sicher Knöllchen geben, sagte eine Stadtsprecherin. Möglich werde auch das Abschleppen.

Ex-Politiker Hofmann forderte gestern, dass sich die Bezirksvertreter in den Fall einschalten und die Maßnahme der Stadt überprüfen. Der Opladener wunderte sich auch, warum die Menschen mit Behinderungen nicht gefragt worden seien, bevor der Parkplatz weggefallen sei. Mit einem funktionsfähigen Senioren- und Behindertenbeirat wäre so etwas nicht passiert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort