Leverkusener A-cappella-Chor „Soundwerk“ Man soll den Rhythmus körperlich spüren

Leverkusen · In Leverkusen schätzt man „Soundwerk“ für sein großes Repertoire an Rock, Pop und Evergreens – alles auswendig gesungen. Die Überzeugung des Chores: Mit Bewegung und Choreographien springt der Funke am besten aufs Publikum über.

Ein starkes Rhythmusgefühl, kleine Choreographien und ein stimmungsvolles Repertoire an Rock, Pop und Evergreens zeichnen das „Soundwerk“ aus.

Ein starkes Rhythmusgefühl, kleine Choreographien und ein stimmungsvolles Repertoire an Rock, Pop und Evergreens zeichnen das „Soundwerk“ aus.

Foto: Soundwerk

Singen macht bekanntlich glücklich. Es verbessert den Gefühlszustand, weil dabei Endorphin, Serotonin, Dopamin und Adrenalin freigesetzt und zugleich Stresshormone wie Cortisol abgebaut werden. Außerdem verbessert sich die Atmung, gut für Kopf und Kreislauf. Die Mitglieder des Chores „Soundwerk“ wissen das längst, denn sie treffen sich wöchentlich, um neue Stücke einzustudieren. Sie genießen zudem die Gemeinschaft: Gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, was im Konzert weitere Menschen begeistert, macht Spaß und verbindet.

Das kann Andrea Humpe nur bestätigen. Sie ist seit zwei Jahren die Vorsitzende des gemischten Chores, dessen Repertoire aus einer bunten Mischung von Pop- und Rock-Arrangements besteht, gelegentlich auch Gospels oder witzigen Chansons und Evergreens.

Sie war schon vor der Gründung des „Soundwerk“ dabei. Denn seine Wurzeln hat das Ensemble in den „Jolly Jabber Singers“, die seit 1989 unter dem Dach der Volkshochschule zu Hause waren, geleitet von Peter Jöris. Als Lehrer der Städtischen Musikschule hatte er dort auch seinen Chor angebunden, den er mit seinem Eintritt in den Ruhestand abgab. Die Jolly Jabbers fanden nach einer Übergangszeit einen neuen Chorleiter und sei legten sich einen neuen Namen zu: „Soundwerk“.

Darin klingt bereits an, das sich auch inhaltlich etwas verändern würde. Im Vorgängerchor hatte man – bis zu sechsstimmig – mit Playback gesungen. Inzwischen hat man sich zu einem A-cappella-Chor entwickelt, der teilweise am Klavier begleitet wird. David Blum, der die Gruppe ab 2016 fünf Jahre lang leitete, hatte bereits damit begonnen. Er war selbst Mitglied im Bonner Jazzchor und Schulmusiker. Mitten in der Corona-Zeit hat er 2021 die Leitung an Matthias Held abgegeben.

Das hieß Proben unter verschärften Bedingungen und keine Planungssicherheit für Auftritte. Also veranstaltete man zunächst spontan kleine Flashmobs an verschiedenen Orten in Leverkusen, die vorher über Facebook und Instagram angekündigt wurden.

Held leitet drei weitere Ensembles, ist Singer-Songwriter, hat Jazz-Gesang studiert, sang selbst in bekannten Vokalensembles wie „6-Zylinder“ oder „Vokalorchester NRW“ und macht auch Musikkabarett. Als Master-Chorleiter für rhythmische und innovative Chormusik legt er großen Wert auf Bewegung. Kleine Choreografien, die aber eine große Wirkung haben. Sie fallen nicht allen Mitgliedern leicht, verrät Andrea Humpe. Aber schließlich sind doch alle überzeugt, dass man das Publikum am besten erreicht, wenn man den Rhythmus auch körperlich mitempfindet.

Das geht natürlich nur, wenn man alles auswendig singt, was im Soundwerk selbstverständlich ist. So erklärt sich dann auch, dass der Funke unmittelbar überspringt, so wie beim letzten Konzert im großen Saal der Musikschule, das zusammen mit dem Gastchor „ConVoice“ aus Stockum im Sauerland als Benefizkonzert veranstaltet wurde. 600 Euro ersang man dort für die Aktion Lichtblicke, die sich um Kinder kümmert, deren Familien materiell, finanziell oder seelisch in Not geraten sind.

Matthias Held schreibt auch Arrangements, in diesem Fall genau zugeschnitten auf die Stimmen, die er zur Verfügung hat. Da gibt es einen großen Frauenüberhang, weswegen besonders neue Bässe hochwillkommen sind, die derzeit drei standhafte Männer unterstützen. Neben einem echten Tenor singen tiefe Frauenstimmen in der Lage. „Tenoritas“ werden sie im Soundwerk liebevoll genannt. Auch Altstimmen wären noch willkommen, nur für Sopranistinnen gilt Aufnahmestopp.

2022 trat das Soundwerk beim Deutschen Chorfest in Leipzig auf und nahm im Oktober am Sing-&-Swing-Wettbewerb teil, wo er die Auszeichnung „Konzert-Chor“ erhielt. Bei einem Workshop mit dem englischen Musiker James Rose, bei dem auch externe Teilnehmer zugelassen waren, wurden Stücke erarbeitet, die auch im jüngsten Konzert auf dem Programm standen.

Die nächsten Vorhaben in diesem Sommer sind Auftritte im Haus Upladin und zur Finissage der Baum-Ausstellung vom Opladener Geschichtsverein in der Villa Römer am 20. August. Dazu wird noch ein Song mit thematischem Bezug einstudiert. Ende Oktober ist ein Konzert in Köln zusammen mit dem Chor „Volle Tönung“ geplant.

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