Altstadtfunken Sessions-Nubbel erfolgreich geweckt

Opladen · Gut 250 Jecke haben am Sonntag im Funkenturm in der Bahnstadt gefeiert.

 Funken-Archivpfleger Herbert Klein Arm in Arm mit seiner Kopie. Außerdem die beiden Erbauer des Nubbel, Markus Weis (r.) und Tim Hoenings (l.).

Funken-Archivpfleger Herbert Klein Arm in Arm mit seiner Kopie. Außerdem die beiden Erbauer des Nubbel, Markus Weis (r.) und Tim Hoenings (l.).

Foto: Uwe Miserius

Die Altstadtfunken Opladen vun 1902 haben am Sonntag einen Beruf ins Rampenlicht gestellt, der sonst kaum in der Öffentlichkeit bemerkt wird: den des Archivars. Der Sessions-Nubbel ähnelt nämlich frappierend dem Funken-Archivpfleger Herbert Klein (Spitzname: „Stoppen“). Stolz zeigte sich das Original neben der Kopie.

Mit Geschrei und Alaaf hatten die Karnevalisten den Nubbel kurz zuvor geweckt. Diese Tradition pflegt die älteste Karnevalsgesellschaft von Leverkusen seit 11.11.1997 wieder jährlich.

Gut 250 Jecke hatten sich am Sonntag ab 10.11 Uhr im Funkenturm in der Bahnstadt versammelt. Der Vereinssitz der Altstadtfunken war damit gut besucht, dennoch blieb genügend Platz zum Atmen. Die Neuerung, für das Nubbelwecken Eintritt zu nehmen (elf einschließlich vier Getränkechips), zeigte positive Wirkung. Die „Schutzgebühr“ verhinderte einen zu großen Ansturm. In den Vorjahren war es einfach zu voll im Funkenturm.

Altstadtfunken-Präsident Rainer Martins begrüßte denn auch eine fröhliche Narrenschar, unter denen sich auffallend viele junge Leute befanden. „Gut für den Fortbestand unserer Gesellschaft“, sagte Kommandant Udo Kreie („Print“). Er moderierte das Wecken des Nubbels, dem Senatspräsident Norbert Ross („Piefeköppche“) seine Stimme lieh. Als das Volk rief: „Nubbel opstonn“, reagierte der nur mit lautem Schnarchen, bequemte sich aber nach vielem Bitten doch zum Wachwerden.

„Hürt met demm Radau op. Maht, dat ihr all no Hus kutt! Ich will ming Rau han“, moserte der Nubbel. Vergebens. Funke „Print“ meinte nur: „Mir wolle Fasteloovend fiere. Mir dürfe kinn Zick versäume, de Session is wie immer zu kurz!“ Der Nubbel wollte noch wissen, was so seit Aschermittwoch passiert war und ließ sich dann – mit der Aussicht auf ein schönes Kölsch – in den Saal tragen. Dort wird er bis Karnevalsdienstag mitfeiern.

Premiere hatte im Funkenturm gestern die „Live-Schaltung“ zum Alter Markt nach Köln. Um 11.11 Uhr zum offiziellen Sessionsstart. Danach durften die Funken-Mädchen und -Kinder endlich ihre Tänze zeigen.

Gebaut wurde der Nubbel von Markus Weis („Stropp“) und Tim Hoenings („Sprungfedder“). Er ist ausstaffiert mit weißer Arbeitshose, feinen Archivar-Handschuhen, Brille und Zollstock.

Tatsächlich verbringt Herbert Klein (78) manchmal drei bis vier Tage pro Woche in der zweiten und dritten Etage des ehemaligen Wasserturms. Plant mit seinen Archivkollegen, sortiert und diskutiert, was ausgestellt wird, was – aus Platzmangel im Ausstellungsbereich – in Ordnern und Kisten verschwinden muss. Und der „Stoppen“ schraubt einiges zusammen: Für die Präsentation der Orden hat Herbert Klein flache Vitrinen gefertigt. Übrigens: Einige Originale fehlen noch in der Sammlung. Die Prinzenorden von 1960 und 1961 und auch die KOK-Sessionsorden 1957 und 1959.

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