Leverkusen Wechsel an der Spitze des Bauvereins

Opladen · Bernd Fass (67), kaufmännischer Leiter des GBO, geht in den Ruhestand. Die Immobilienfachwirtin Meral Tosun (38) übernimmt das Ruder.

  Bernd Fass (links im Bild) geht in den Ruhestand. Ihm folgt Meral Tosun. Alexander Dederichs bleibt als technischer Vorstand im Amt.

 Bernd Fass (links im Bild) geht in den Ruhestand. Ihm folgt Meral Tosun. Alexander Dederichs bleibt als technischer Vorstand im Amt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Im Stadtgebiet neuen Wohnraum schaffen und zugleich den Alt-Bestand modernisieren: Das sind und bleiben die Pläne des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen (GBO). Selbst dann, wenn am Ende des Jahres ein Generationenwechsel im Vorstand ansteht und dessen kaufmännischer Leiter Bernd Fass (67) in den Ruhestand geht. Ihm folgt die 38-jährige Immobilienfachwirtin Meral Tosun. Sie wurde von Fass ausgebildet, verwaltete auf seinen Wunsch für zehn Jahre die Geschäfte einer anderen Genossenschaft und kehrte 2015 zum GBO zurück. „Ich bin mir der Verantwortung dieser Aufgabe bewusst und werde mich mit ganzer Kraft den vor mir liegenden Herausforderungen widmen“, sagte die junge Frau. Dritter im Bunde ist Diplom-Bauingenieur Alexander Dederichs (40), er bleibt weiterhin als technischer Vorstand im Amt.

Es ist fast 30 Jahre her, dass Diplom-Betriebswirt Bernd Fass die Geschäfte von Bruno Wiefel übernahm. „Die ersten Jahre waren hart“, erinnerte sich Fass und sagte mit Blick auf die heutige Situation: „Ich hätte nicht erwartet, dass der Bauverein diese Entwicklung nehmen und eine solche Bedeutung im Stadtgebiet bekommen würde.“ Man habe „frühzeitig erkannt, wie sich die Nachfrage nach Wohnungen gestalten und welche Schwerpunkte künftig gesetzt würden“, beschrieb Fass die wesentliche Grundlage der Veränderungen. Dazu kam die Einführung der häuslichen Pflege, damit Mieter lange in ihren Wohnungen bleiben konnten. Verbunden mit dem Trend, vom Land zurück in die Stadt zu ziehen, waren Wohnungen des Bauvereins plötzlich begehrt, wie nie. „So lange die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt derart anhält, ist es für unsere Genossenschaft zwingend notwendig, weiteren Wohnraum zu schaffen“, beschrieb Dederichs. Weil sich der GBO schon seit einer Weile nicht mehr nur auf Opladen beschränkt, sucht man im gesamten Stadtgebiet aktiv nach Grundstücken. Schließlich habe Leverkusen sehr hohes Potenzial, das es zu nutzen gelte, waren sich die Vorstände einig.

Abgesehen davon sei es unerlässlich, genossenschaftliches Wohnen auch in Zukunft zu fördern, appellierten die Geschäftsführer an die Politik. Besonders, weil die Bezahlbarkeit von Wohnraum - insbesondere für Ältere mit „normalen“ Renten – in Zukunft zum massiven Problem geraten werde. Fass wörtlich: „Die Politik wäre falsch beraten, wenn sie keine umsetzbaren Rahmenbedingungen schaffen würde.“

Obwohl Menschen wenig Geld zur Verfügung und keine Berechtigung auf Förderung haben, müssen sie im Alter dennoch barrierefrei wohnen. Schon mehrfach ist es dem GBO gelungen – zuletzt beim Neubau an der Kölner Straße - Mieten trotz nicht öffentlich geförderten Wohnungsbaus sozialgerecht anbieten zu können. Fass: „Es ist genau die Aufgabenstellung, die zu einer Genossenschaft passt, die aber natürlich von entsprechenden politischen Maßgaben begleitet werden muss.“

Eine weitere Voraussetzung für günstige Mieten ist die Einhaltung des Kostenrahmens beim Bau von neuen Häusern. Die Planungsphase vor Baubeginn sei eine der wichtigsten überhaupt, hieß es dazu. Die Einhaltung der Kosten müsse schon sehr früh überprüft werden. Diesen Weg habe man konsequent beschritten, ohne dass die Qualität darunter gelitten hätte, verdeutlichten die Vorstände. „Wenn man, wie wir, frei gestalten kann ist es das Beste. Wir legen Maßstäbe an, als wäre es unser eigenes Unternehmen“, beschrieben Fass und Dederichs.

Die Zielvorgaben für die nächsten Jahre sind festgelegt, Pläne vorhanden, Neubauten auf den Weg gebracht. Nun kann Fass seinen Ruhestand beruhigt antreten. „Was das bedeutet, weiß ich noch nicht,“, sagte der Vater einer erwachsenen Tochter. Er werde Opladen und Leverkusen „nicht aus den Augen verlieren“. Aber langweilig werde ihm auch nicht, weil er an allem Neuen interessiert sei. Auf Wunsch könne er einen Rat geben, aber für ein weiteres Amt stehe er keinesfalls zur Verfügung. „Der Bauverein hat mein Herzblut. Ich bin fest davon überzeugt, dass es blendend weitergeht und sich positiv entwickelt“, fasste er zusammen.

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