Wanderausstellung Geschichten von Flucht und Ankommen

Leverkusen · Passend zur Interkulturellen Woche 2018 wurde nun im Forum eine Wanderausstellung zum Thema Migration in Leverkusen eröffnet.

 Auch die bewegende Geschichte von Walter Krautwurst ist Teil der Ausstellung.

Auch die bewegende Geschichte von Walter Krautwurst ist Teil der Ausstellung.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Lebensweg von Walter Krautwurst hat eine ungewöhnliche Schleife gemacht. Er ist erst geflohen, dann vertrieben worden. Als Zwölfjähriger war er kurz vor Kriegsende mit seiner Familie aus Schlesien nach Westen geflohen. „Wir haben immer gerade so viel geschafft, wie die russische Front nachrückte“, erinnert sich der 85-Jährige, der 1946 in Opladen eine Willkommenskultur erfahren hat.

Das ungewöhnliche an seiner Geschichte ist, dass die Familie nach Kriegsende wieder ins Heimatdorf Leisnitz zurückkehrte. Dann aber „kamen die Polen“, und sie mussten erneut weichen. Walter Krautwursts Schicksal und das vieler anderer Immigranten ist nachzulesen auf einem Plakat der Ausstellung „Angekommen – Angenommen“, die der Opladener Geschichtsverein (OGV) zum Thema Migration in Leverkusen veranstaltet. Dass sich ein örtlicher Geschichtsverein mit dem Flüchtlingsthema beschäftigt, sei nicht nur der aktuellen Situation geschuldet, sondern auch ein Versuch zu erklären und aufzuklären.

Nach der Präsentation im Haus der Stadtgeschichte Villa Römer sollte sie nicht einfach im Keller eingemottet werden, also machte man sie – in leicht abgespeckter Form – zur transportablen Wanderausstellung. Das erklärte Ernst Küchler den Besuchern im Forum-Foyer in der ersten Etage, wo die informative Schau noch bis zum 30. Oktober während der Forum-Öffnungszeiten zu sehen ist.

Neben persönlichen Lebensgeschichten von Menschen, die in Leverkusen eine neue Heimat gefunden haben, untersuchte der Opladener Geschichtsverein auch die verschiedenen Ursachen für Migration, um sie in fünf Themenblöcken darzustellen. Flucht und Vertreibung brachte nach 1945 mit Walter Krautwurst viele Menschen aus dem Osten an den Rhein. Weitere Kapitel sind Gastarbeitern, Kontingentflüchtlingen, Spätaussiedlern und den Asylbewerbern gewidmet.

Nicht zufällig wurde die Wanderausstellung in der Interkulturellen Woche 2018 eröffnet, die der Integrationsrat der Stadt Leverkusen mit diversen Veranstaltungen bis zum 3. Oktober ausgerufen hat. In der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule findet heute eine Dialogveranstaltung „Meine Geschichte – Deine Geschichte“ statt, im Haus der Integration (Manforter Str. 184) ein Beautyabend für Frauen unterschiedlicher Kulturen. Am „Tag des Flüchtlings 2018“, 28. September, startet dort um 15 Uhr ein buntes Fest mit einem internationalen Mitbringbüffet. Gäste können beim Tamilischen Unterricht im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium zusehen, bei griechischer Folklore in den Jugendkunstgruppen oder bei Artelev kreativ werden.

Am Samstag beginnt um 11 Uhr ein bunter Familientag im Neulandpark, es gibt ein Konzert und ein Kulturfest. Am Sonntag startet um 12 Uhr das 2. Manforter Stadtteilfest. Außerdem finden ein Schachturnier und Vorführung russischer Tänze statt.

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