Sanierung oder Umzug? Im Verwaltungsgebäude pfeift der Wind

Opladen · In der Bezirksvertretung war der Bau an der Miselohestraße Thema. Wird das Gebäude aufgegeben?

 In dem Verwaltungsgebäude an der Miselohestraße müssen die Mitarbeiter frieren. Wegen der schwachen Stromversorgung können sie die elektrischen Heizöfen nicht nutzen.

In dem Verwaltungsgebäude an der Miselohestraße müssen die Mitarbeiter frieren. Wegen der schwachen Stromversorgung können sie die elektrischen Heizöfen nicht nutzen.

Foto: UWe Miserius/Miserius, Uwe (umi)

Durch die undichten Fenster pfeift der Wind, aber elektrische Heizöfen können wegen der schwachen Stromversorgung nicht in Betrieb genommen werden. Die städtischen Mitarbeiter im Gebäude an der Miselohestraße müssen frieren. So beschrieb Markus Pott (Opladen plus) in der Bezirksvertretung die Klagen, die ihm zu Ohren gekommen sind, und verlangte eine Sanierung aller städtischen Büros am Frankenberg. Damit schloss er die Gebäude an der Düsseldorfer und Haus-Vorster-Straße ein.

Es handele sich um die letzten Verwaltungsbauten in städtischem Besitz, alle anderen seien teuer angemietet, und die dürfe man nicht herunterwirtschaften bis sie nur noch abbruchreif sind. Wie beim grünen Rathaus geschehen. Er habe gehört, dass über einen Umzug in die City C nachgedacht werde, das wäre aber für Opladen eine große Enttäuschung, nachdem die Verlegung ins Torhaus als zu teuer abgelehnt worden sei.

Den desolaten Zustand des 50 Jahre alten Gebäudes an der Miselohestraße konnte Maria Kümmel (Bauverwaltung) nur bestätigen. Die Fenster seien blind und ließen sich zum Teil nicht mehr öffnen, die Heizung müsse komplett saniert werden, und an der Fassade sei eine Beton-Sanierung mit Nachverdübelung notwendig. Das sei aber nicht bei laufendem Betrieb zu machen, einmal wegen der Lärmbelastung, außerdem seien Kernbohrungen für neue Leitungen erforderlich. Der Verfall sei normal nach fast 50 Jahren, auch bei bester Pflege. Die Sanierung sei schon mehrfach in den Haushalt eingestellt, aber immer wieder verschoben worden. Größtes Problem wäre die Umsiedlung der Mitarbeiter. Das Straßenverkehrsamt wurde bereits saniert, mit Ausnahme der Sanitäranlagen. Die allerdings könnten bei laufendem Betrieb erneuert werden. Die ehemalige Landwirtschaftsschule, in der maximal 50 Angestellte arbeiten, steht unter Denkmalschutz. Eine Sanierung und der notwendige Einbau eines Aufzugs wurden auf 3,3 Millionen Euro geschätzt. Aber die Erfahrungen mit der Schule im Hederichsfeld hätten gezeigt, dass es am Ende teurer würde. Sollte die Verwaltung aus der Miselohestraße wegziehen, wäre es nicht sinnvoll, den Standort Landwirtschaftsschule zu halten. Die Politik hat bereits ein Gesamtkonzept für alle Verwaltungseinheiten gefordert. Im nächsten Ratsturnus soll grundsätzlich über die City C beraten werden.

Einig waren sich die Vertreter aller Fraktionen beim Thema A3; alle wollen eine Tunnellösung. Das Land müsse die Kosten kritisch prüfen. Die Vorzugsvariante von Land/Straßen NRW zur ebenerdigen Verkehrsführung wurde einstimmig abgelehnt. Außerdem will man eine frühe Bürgerbeteiligung über den Planungsstand A3 und Leverkusener Kreuz.

Der Park Friedenberger-/Haus-Vorster-Straße soll aufgewertet werden. Im „Sanierungsprogramm Parkanlagen“ ist für 2019 vorgesehen, die Wege in Ordnung zu bringen und das Sicherheitsgefühl zu steigern. Die Umgestaltung der Opladener Fußgängerzone lobten alle Vertreter. Ob sich auch noch der vorgesehene Kronleuchter an der Kreuzung Bahnhof-/Kölner Straße realisieren lässt, wird die Endabrechung im Januar zeigen.

Abgelehnt wurde der Antrag der Linken, für die Gebäude an der Kölner Straße (Nr. 68, 89, 92) den Denkmalschutz zu prüfen, weil die Häuschen einen idyllischen Charakter vermittelten. Die Hausbesitzer müssten die Möglichkeit zur Modernisierung haben, man dürfe sie nicht durch Denkmalschutz knebeln, meinte Alexander Finke (SPD). Die CDU hatte ein Büro in einem solchen Haus, das kürzlich abgerissen wurde. „Der Zustand war desolat“, sagte Lucas Melzig (CDU). „Schön reicht eben nicht.“

Zwei 35 Jahre alte Eichen auf dem Ehrenfriedhof Rennbaumstraße werden gefällt, entschied die Mehrheit der Bezirksvertretung gegen die Stimmen der Grünen, Bürgerliste und Opladen plus. „Mit Tränen in den Augen“, wollte Vorsitzender Rainer Schiefer im Protokoll vermerkt haben. Die Eichen stehen weniger als einen Meter von der Stützmauer entfernt, die durch die Wurzeln Richtung Fußweg und Straße gedrückt wird. Noch ist die Standsicherheit nicht gefährdet, die Mauer wäre durch Abholzen zu retten. Die Mehrheit sah es pragmatisch: Warte man länger, müssten die Bäume weg und die Mauer erneuert werden. Das würde erheblich teurer.

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