Zwischenbilanz des Planungsbüros Richrath: „Die City C ist eine Fleißarbeit“

Wiesdorf · Die Analyse vom neuen Planungsbüro sagt: Es gibt etliche Schwachstellen, etwa bei der Teilungserklärung oder der Frage zur Bausubstanz. Die Bürgerliste ist enttäuscht: Die Analyse bringt nichts Neues.

 So hatte das von Häusler/Geiger beauftragte Planungsbüro die Zukunft der City C mit Einkaufen, Überachten und Wohnen gesehen.

So hatte das von Häusler/Geiger beauftragte Planungsbüro die Zukunft der City C mit Einkaufen, Überachten und Wohnen gesehen.

Foto: City C Büro

Nochmal bei Null anfangen. Das heißt Neuanfang. Alles Bisherige hinter sich lassen und von vorn. Gut. Es sei denn, es geht um die City C in Wiesdorf. Den Ratsfraktionen ist nun eine erste Zwischenbilanz des Stadtplanungsbüros Ulrich Hartung, das für die Entwicklungspotenziale des leerstandsgebeutelten Areals mitten in der City neue Impulse setzen soll, präsentiert worden.

Stadtchef Uwe Richrath hatte schon 2018 vorgeschlagen, die City C als Verwaltungs- und Bürostandort zu gestalten. „Der Kern soll eine Verwaltungslösung sein mit Dienstleistungsstrukturen, die wir dann in die City C verlagern werden. Wir werden die Ladenlokale entkernen und hochwertig erneuern“, hatte Richrath angekündigt. Das wäre auch heute noch sein Wunsch: „Es könnte vorrangig ein moderner Bürostandort werden.“

 „Das Areal wird gerne kaputt geredet“, sagt Richrath. „Aber es gibt auch Gutes, im Ärzteturm etwa wurde viel saniert.“

„Das Areal wird gerne kaputt geredet“, sagt Richrath. „Aber es gibt auch Gutes, im Ärzteturm etwa wurde viel saniert.“

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Könnte, denn vorerst ist weiter unklar, wie die Zukunft der City aussehen wird. Fakt ist: Es hakt an etlichen Ecken. Dies hat die Analyse von Ulrich Hartung ergeben. Da heißt es etwa: „Gebäude seit 1966 kaum verändert“, zwar sei allgemein der Pflege- und Unterhaltungszustand gut, aber es gebe „erkennbaren Instandhaltungsrückstau“, eine „komplexe technische Infrastruktur und daraus resultierende hohe Sonderumlagen“. Die Gutachten von 2014 seien nicht mehr auf dem aktuellen Stand. „Veränderungen am Markt und Nachfragepotenzial müssen für folgende Typologien neu bewertet und aktualisiert werden: Einzelhandel, Büro- und Dienstleistungsflächen, Beherbergung, Freizeit, Kultur und Wohnen.“ Kurzum: Es muss alles nochmal auf den Prüfstand. Dazu kommen technische Überprüfungen, etwa zur Bausubstanz.

„Für eine belastbare Zustandsbewertung und Plangrundlage“ seien „umfassendere und tiefergehende Untersuchungen notwendig“ als die bisherigen – und Schadstoffuntersuchungen. Auch die vor einigen Jahren gefasste neue Teilungserklärung sei nicht rechtskräftig, da nicht alle Eigentümer zugestimmt hätten, es aber 100 Prozent Zustimmung brauche. Im Ausblick nennt Ulrich Hartung fünf Varianten zur Zukunft der City C: Revitalisierung innerhalb der Bestandsstrukturen, Redevelopment (neue bauliche Gestaltung), neues Nutzungskonzept mit möglichen Neubauten, Teilrückbau oder die Veräußerung des kommunalen Teileigentums und Abwicklung bzw. kein weiterer Invest.

Die Bürgerliste ist von dieser Zwischenbilanz enttäuscht. „Die Ergebnisse sind im Grunde nur der Nachweis des beauftragten Stadtplanungsbüros, dass es die vorliegenden Akten zum größten Teil gelesen und sich eingearbeitet hat“, schreibt Erhard Schoofs in einer Stellungnahme zu einem Polit-Antrag. Zu den Zukunftsmöglichkeiten der City C sagt er: „Es handelt sich... um fünf Varianten, die allen Beteiligten bereits seit Jahren bekannt sind.“ Neu sei lediglich „die Behauptung“, dass sich durch die Zeit, die verstrichen sei, „neue rechtliche Voraussetzungen ergeben hätten, die die Planungen erheblich erschweren würden“, schimpft Schoofs. „Mit den sicherlich gut bezahlten Arbeiten des Planungsbüros befinden wir uns also wieder am Punkt Null der bisherigen umfangreichen und teuren Planungen zur City C.“

Uwe Richrath sieht das anders: Die jetzige Analyse biete die Grundlage für die weiteren Planungen, zeige etwa auf, dass es eine neue Teilungerklärung brauche, von der noch einige Eigentümer überzeugt werden müssten. „Wenn es uns nicht gelingt, die Erklärung zu ändern, muss an der Stelle Einzelhandel angesiedelt werden. Aber dafür lassen sich die Räumlichkeiten nicht mehr gut vermieten“, sagt Uwe Richrath. Für ihn ist klar: „Es gibt keinen einfachen Weg bei der City C. Das ist eine Fleißaufgabe. Wir müssen klug und eben mit Fleiß dabei vorangehen“, ergänzter. „Ich bin aber zu 100 Prozent überzeugt, dass es einen Weg gibt, sie wieder nach vorn zu bringen.“

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