Veranstalter wehren sich gegen Vorwürfe Tierschützer kritisieren Terraristikbörse

Wiesdorf · 2000 Besucher kamen. Die Organisatoren der Veranstaltung in der Wiesdorfer Bürgerhalle weisen Vorwürfe zurück.

 Bitte nicht anfassen! Eine Scheibe soll die Schildkröten vor den Händen der Besucher der Leverkusener Terraristikbörse schützen.

Bitte nicht anfassen! Eine Scheibe soll die Schildkröten vor den Händen der Besucher der Leverkusener Terraristikbörse schützen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zur Terraristikbörse des Vereins für Aquarien-, Terrarien- und Naturkunde Bayer Leverkusen sind am Wochenende rund 2000 Besucher gekommen. Bereits im Vorfeld hatte die Tierschutzorganisation Peta Kritik an der Veranstaltung in der Wiesdorfer Bürgerhalle geübt – nicht zum ersten Mal. Die Veranstalter weisen die Vorwürfe zum größten Teil zurück.

In einem offenen Schreiben hatten die Tierschützer die Zustände auf einer solchen Börse beklagt. Auf derlei Exotenbörsen würden Tiere in winzige Plastikboxen gesperrt und immensem Stress ausgesetzt, betont Peta. Lebewesen seien keine Massenware.

„Auf Reptilienbörsen wie der in Leverkusen werden sensible Exoten wie billiger Trödel verramscht“, sagt Peta-Fachreferentin Jana Hoger. „Händler geben zudem Tiere an Besucher ab, die sich spontan – und oft ohne jegliche Fachkenntnisse – für den Kauf der Exoten entscheiden.“ Die Tierrechtler fordern die Stadt dazu auf, künftig keine Räumlichkeiten mehr für derartige Börsen zur Verfügung zu stellen.

Der Verein aus Leverkusen weist die Vorwürfe derweil zurück. Der Großteil der Verkäufer seien private Züchter, die zusammen mit dem Verein nicht auf das Geld angewiesen seien und die Zucht aus Liebe und Leidenschaft betrieben, sagt Börsenwart Michael Seidlitz. „Wenn wir sehen, da verkauft jemand die Tiere nur wegen des Geldes, greifen wir ein“, betont der 35-Jährige.

Konkret bedeute das, dass den Verkäufen persönliche Gespräche vorangingen, in denen das „Profiwissen“, so Seidlitz, an die Interessenten weitergegeben werden solle. Stelle sich dabei heraus, dass ein potenzieller Käufer nicht über die richtigen Voraussetzungen und das nötige Wissen verfüge, würde von einem Verkauf abgesehen.

Der Großteil der in der Bürgerhalle angebotenen Tiere waren sowieso Fische. Laut Veranstalter wurden rund 100 verschiedene Fischarten zur Schau gestellt. Der Reptilienbereich beschränkte sich auf vier bis fünf Anbieter. Tatsache ist aber auch, dass der Leverkusener Verein gerne mehr Reptilien angeboten hätte. Doch die Nachfrage sei viel zu gering. Deshalb werde es in Zukunft auch keine Reptilien mehr auf der Börse geben.

Ein Verkäuferpaar hatte auf einem Tisch einige Plastikschalen aufgereiht. Darin krabbelten kleine Landschildkröten auf Spänen und zwischen etwas Salat umher. Beide betonten, sie könnten die Peta-Kritik durchaus verstehen. Gleichzeitig versuchten sie alles, um sicherzustellen, dass ihre Tierchen zu einem liebenden Besitzer kämen. „Das ist kein Spielzeug, wir sagen immer, dass man die Tiere möglichst in Ruhe lassen soll“, sagen sie. Ihrer Meinung nach sei der Verkauf in einer Zoohandlung viel schlimmer, weil die Tauglichkeit des Käufers dort kaum geklärt würde. „Die sagen dann, man solle sich ein Buch kaufen.“

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