Bürgermonitor Langer Kampf gegen den Schmerz

Leverkusen · Leverkusener wurde Opfer einer Gewalttat und kämpft um finanzielle Hilfe. Der Täter verwechselte ihn offenbar, brach dem damals 16-Jährigen das rechte Jochbein. Seither leidet er unter Schmerzen, zwei große Operationen brachten keine Besserung.

 Nur mit Hilfe starker Medikamente kann Markus Strasser die Schmerzen ertragen.

Nur mit Hilfe starker Medikamente kann Markus Strasser die Schmerzen ertragen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Vor rund 27 Jahren wurde Markus Strasser Opfer einer Gewalttat. Der Täter verwechselte ihn offenbar, brach dem damals 16-Jährigen das rechte Jochbein. Seither leidet Strasser unter Schmerzen, zwei große Operationen brachten keine Besserung. Seine Knorpelscheibe sei links und rechts verschoben, der Kiefer sitzt nicht mehr richtig, sagt er. Man habe ihm von ärztlicher Seite zu einem Implantat geraten. Doch das ist sehr teuer (gut 13.000 Euro) – und die Krankenkassen wollen die Kosten nicht übernehmen.

Markus Strasser und seine Mutter Marion kämpfen seit Jahren um die Anerkennung bei diversen Versicherern. Bisher stießen sie auf taube Ohren. „Wann hat diese Odyssee nur ein Ende?“, fragt Marion Strasser verzweifelt. Bei fünf Kassen hatte es die kleine Familie bereits versucht, bisweilen ohne Erfolg.

Markus Strasser kann aufgrund der Kieferfehlstellung nicht richtig essen, muss sämtliche Nahrung zerkleinern. „Da geht viel Lebensqualität verloren“, betont Mutter Marion. Lange hatte er Morphium nehmen müssen, um die täglichen Schmerzen zu bekämpfen. Nach einer kurzen Pause, erzählt Strasser, müsse er das starke Schmerzmittel wohl erneut ansetzen. „Es macht mich schläfrig“, berichtet er. Ein ganzer Tag sei dann schnell im Eimer. Zudem fallen hohe Kosten an. Nach Spenden wolle der 43-Jährige aber nicht fragen. Das sei ihm unangenehm.

In unzähligen Gutachten hatten die Strassers versucht, die Krankenkassen vor Gericht zu einem Umdenken zu bewegen. Auch derzeit läuft ein Verfahren im Streit mir der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Die Gutachten jedoch fallen unterschiedlich aus. Mal sei das Implantat nötig (so wie von der St. Lukas Klinik in Solingen bescheinigt), mal erklären Gutachter Markus Strasser für psychisch krank und die Schmerzen zu Phantomschmerzen.

Nach den Gutachten, die der Kasse laut einer Sprecherin vorliegen, liege im Fall von Markus Strasser keine Ausnahmeindikation vor. Erst dann würde die Kasse die Kosten übernehmen. Bisweilen aber kommen die Gutachten zu dem Schluss, dass „eine konventionelle Versorgung mit Zahnersatz, angepasst an die Allergien des Versicherten, möglich ist“, so heißt es in dem Schreiben.

Für Markus Strasser und seine Mutter Marion bedeutet das vor allem eines: Sie werden weiter versuchen, was sie seit Jahren tun – die Lebensqualität des 43-Jährigen wiederherstellen. Denn Aufgeben ist für die Beiden keine Option.

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