Streikende aus Leverkusen bei Kundgebung in Köln „Sollten protestieren wie in Japan“

Leverkusen · Dass durch den Verdi-Warnstreik Busse nicht fahren, stößt auf geteiltes Echo in der Bevölkerung. Vor allem trifft es Menschen, die keine Alternativen zum ÖPNV haben.

 Bei der Verdi-Kundgebung auf dem Heumarkt in Köln zeigten  Mitarbeiter des Klinikums Leverkusen ein Banner.

Bei der Verdi-Kundgebung auf dem Heumarkt in Köln zeigten  Mitarbeiter des Klinikums Leverkusen ein Banner.

Foto: Wolfgang Stückle

Wieder Warnstreik. Auch die Wupsi war am Dienstag betroffen, hatte angekündigt, rund 60 Prozent der Fahrten stemmen zu können. Vor allem betroffen freilich die Fahrgäste. Deren Meinung zum Warntreik fällt unterschiedlich aus.

Maria und Karl Heinz Rambow sind aktuell auf den Bus angewiesen, weil das Auto kaputt ist. Trotzdem finden sie den Streik in Ordnung. „Die Busfahrer sollten mehr verdienen“, sagt Maria Rambow. Eine Rentnerin in Opladen wird deutlicher: „Ich finde das richtig, alle sollen auf jeden Fall kämpfen und sich nicht abspeisen lassen. Die Lebenskosten sind viel zu teuer, jede Arbeit soll geschätzt werden.“ Auch Anja Leuchten findet den Streik gut. Sie sei selbst gewerkschaftlich organisiert, nutze öfter den ÖPNV. Trotzdem gebe es an Streiktagen genügend Alternativen. Mahé Arenz ist Studentin und fährt von Leverkusen nach Düsseldorf. Auch bei der Rheinbahn dort wird streikt, weshalb sie mit dem Auto fahren muss. „Es ist sehr unpraktisch für Menschen, die auf den Bus angewiesen sind. Aber es ist auch ein gutes Druckmittel“, merkt die 20-Jährige an.

Für Janne (20) gibt es die Alternative Auto nicht. Die 20-Jährige muss beruflich nach Düsseldorf: „Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man 140 Euro für ein Monatsticket bezahlt und dann drei Tage gestreikt wird.“ Janne stört es besonders, dass vor allem die arbeitende Bevölkerung die Leidtragenden ist, nicht die Unternehmensführung. „Die sollten so streiken wie in Japan, wo kein Geld fürs Befördern genommen wird“, schlägt sie vor. So wären Berufstätige nicht mehr eingeschränkt, und Busfahrer könnten trotzdem Druck ausüben.

Einmal mehr traf es die städtischen Kitas. Komplett geschlossen waren die Einrichtungen Borkum-, Pregel-, Adalbert-Stifter-, Nobel-, Rat-Deycks-Straße, Dhünnberg, Dhünnstraße 12a, Deichtor-, Oulu- und Kolpingstraße. Die Kitas Sandstraße, Scharnhorststraße und Am Stadtpark hatten eingeschränkt auf.

Beim Entsorger Avea lief am Dienstag alles wie gewohnt. „Bei uns ist heute niemand im Streik“, sagte Avea-Sprecherin Anika Hagt. Bei der Sparkasse allerdings schon. Die Filiale Schlebusch blieb zu. Vom Klinikum war eine Anordnung zur Kundgebung nach Köln gefahren. „Alles gut gelaufen“, sagte Wolfgang Stückle vom Betriebsrat. „Da waren 11.000 Leute auf dem Heumarkt. Mal abwarten, was die Verhandlungsrunde nächste Woche bringt. Sonst machen wir weiter.“

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