Großeinsatz der Feuerwehr in Leverkusen Austritt von Schwefelsäure im Chempark ist gestoppt

Leverkusen · Aus bisher unbekannter Ursache ist am Freitagmittag hochkonzentrierte Schwefelsäure in einem Betrieb im Nordwesten des Chemparks ausgetreten. Eine Gesundheitsgefährdung kann bisher ausgeschlossen werden. Aktuell brennt es in der Fixheide bei Bremsbelägehersteller TMD Friction.

Schwefelaustritt im Chempark und Großbrand in Fixheide
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Schwefelaustritt im Chempark und Großbrand in Fixheide

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Foto: Hans-Jürgen Papenfuss

Die Werksfeuerwehr, die Feuerwehr Leverkusen und Kräfte aus umliegenden Städten sind im Einsatz und setzen Wasserschleier ein, um die austretenden Dämpfe niederzuschlagen. In einem nächsten Schritt werden die Einsatzkräfte die Undichtigkeit schließen, teilte der Chempark am frühen Nachmittag mit. Nach 16 Uhr sagte ein Sprecher des Chempark-Betreibers Currenta: „Es gibt keine Verletzten und keine Vermissten. Der Betrieb war ruckzuck evakuiert und die Einsatzkräfte mit den Wasserschleiern vor Ort.“

Ein großer Wasserschleier sei vom Turbolöscher der Werkfeuerwehr gesetzt worden. Dessen Turbinengeräusch könnte – je nach Windrichtung – von der Nachbarschaft wahrgenommen werden. Der Schwefelsäurenebel sei aber mittlerweile so gut wie niedergeschlagen, so dass die Schlosser an die Schadensstelle herankönnten, um den Riss abzudichten. Die Einsatzkräfte haben die Zahl der Wasserschleier von einem halben Dutzend auf drei reduziert. Parallel patroullieren Werk- und städtische Berusfeuerwehr  mit dem Luftmesswagen in Wiesdorf. Es haben sich laut Angaben der Currenta aber keine auffälligen Werte ergeben.

Schwefelsäure ist laut Chempark-Betreiber Curenta eine farblose, stechend riechende Flüssigkeit: „Die Substanz wird auch ,rauchende Schwefelsäure’ genannt, da sie mit der Luftfeuchtigkeit reagiert und dabei dichten, weißen Nebel bildet.“ Der Stoff wird in der chemischen Industrie unter anderem in der Pigment-Produktion eingesetzt, heißt es weiter.

Der Einsatz der Wasserschleier ist bis in die Nachbarschaft des Chemparks zu sehen, unter anderem von der A1-Rheinbrücke und auch von der Wacht am Rhein. Der Austritt der chemischen Verbindung soll sich im Gebäudeblock R zugetragen haben, der direkt am Rhein liegt. Tor 8 (direkt am Rhein) und Tor 4 (gegenüber der Pronova BKK) sind dicht gemacht, im Chempark weiträumig abgesperrt worden.

Die Einsatzkräfte haben zur Sicherheit die Warn-App Nina ausgelöst. Eine Gesundheitsgefährdung könne ausgeschlossen werden. Die Einsatzstelle begrenze sich auf das direkte Umfeld im Werk. Dennoch wurden Bürger gebeten, nicht den Notruf der Feuerwehr und der Polizei durch Nachfragen zu blockieren. Gegen 17.20 Uhr gibt Currenta Entwarnung: Der Schwefelsäure-Austritt ist gestoppt. Nun gibt es nur noch Aufräumarbeiten.

 Die Feuerwehr erzeugt Wasserschleier.

Die Feuerwehr erzeugt Wasserschleier.

Foto: Hans-Jürgen Papenfuss

Die Feuerwehr Leverkusen hat parallel noch einen weiteren großen Einsatz: An der Schlebuscher Straße in der Fixheide löst ein Großbrand eine massive Rauchentwicklung aus. „Die Feuerwehr Leverkusen ist momentan mit allen Kräften im Einsatz“, meldet sie  am Nachmittag. Auch hier wurde über die Warn-App Nina informiert: Anwohner sollen Türen und Fenster schließen. Bei Bremsbelägehersteller TMD Friction sollen nach ersten Informationen Öfen brennen. Die Einsatzkräfte löschen über zwei Drehleitern von außen, ein Trupp auch von innen. Die Belegschaft hat die Gebäude verlassen. Die Feuerwehr misst auch hier die Luft auf Schadstoffbelastung.

(LH/cebu)
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