Corona-Krise Reisebüro-Inhaber demonstrieren vorm Rathaus

Leverkusen · Die Reiseorganisatoren fordern schnelle finanzielle Hilfe, denn vorerst können keine Urlaubsaufenthalte gebucht werden. Mit Flugreisen rechnen sie in diesem Jahr wegen der Corona-Krise auch nicht mehr.

 Melanie Zewen mit anderen Demonstranten vor dem Rathaus.

Melanie Zewen mit anderen Demonstranten vor dem Rathaus.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Keine Einnahmen, dafür aber jede Menge Arbeit. Die Wut und Sorge der Reisebranche ist groß. Inhaber von 18 Reisebüros aus Leverkusen und Umgebung haben deshalb am Mittwoch vor dem Leverkusener Rathaus demonstriert. „Wir haben Umsatzeinbußen von 100 Prozent und müssen unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, sind aber dennoch vollauf beschäftigt mit Umbuchungen und Stornierungen“, schildert Melanie Zewen die corona-bedingte Lage. Die 47-jährige Inhaberin des Reisebüros „Xtrawell“ ist die Leverkusener Sprecherin des Aktionsbündnisses „Rettet die Reisebüros“, das deutschlandweit zu Demonstrationen aufgerufen hat.

Dabei war das Rathaus nur ein symbolischer Kundgebungsort. Bürgermeister Uwe Richrath könne nicht direkt etwas für die Branche tun, wohl aber die Landesregierung. „Wir fordern von Ministerpräsident Laschet schnelle und unbürokratische Hilfe“, erklärt Zewen. Eine erste Soforthilfe in Höhe von 9000 Euro habe gut funktioniert. „Aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir müssen ja sowohl die Miete für unsere Reisebüros als auch unseren eigenen Lebensunterhalt bezahlen.“ Und niemand wisse, wie lange der Urlaubsstopp gelte. „Es ist gut, dass die Regierung die Reisewarnung bis Mitte Juni ausgesprochen hat. So können wir zumindest planen und unseren Kunden sagen, dass bis dahin nichts passiert.“

Denn die meisten Reisebüros seien zwar geschlossen, stünden aber weiter per Telefon oder E-Mail in Kundenkontakt. „Viele rufen an und erkundigen sich für Herbst und Winter nach Reisen innerhalb Deutschlands“, berichtet die 47-Jährige. „Die Hoffnung auf Flugreisen hat sich für dieses Jahr wohl erledigt. Aber Autoreisen könnten vielleicht wieder möglich sein.“

Das Problem: „Diese Art von Urlaub geht meist an uns Reisebüros vorbei, weil die Leute sie online buchen. Dadurch fehlen uns die Einnahmen.“ Wichtig in Sachen Storno: Für die jetzigen Stornierungen aufgrund der Reisewarnung benötigen Urlauber keine Reiserücktrittsversicherung, um an ihr Geld zu kommen. „In solchen Fällen zahlt der Veranstalter den Reisepreis direkt zurück.“

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