Bürgermonitor Anwohner sind gegen Firmenerweiterung

Quettingen · Bürger fürchten: Der Ausbau der Wellpappenfabrik in Quettingen würde den Lkw-Verkehr in Quettingen stark zunehmen lassen. Eine Unterschriftenliste geht nun an Stadtchef Uwe Richrath.

 Petra Hoffmann an der Maurinusstraße. Sie sagt: „Die Firma gehört in ein Gewerbegebiet mit entsprechender Infrastruktur.

Petra Hoffmann an der Maurinusstraße. Sie sagt: „Die Firma gehört in ein Gewerbegebiet mit entsprechender Infrastruktur.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Mehr als 500 Quettinger haben sich auf die Unterschriftenliste eingetragen, die sie am Donnerstag an Oberbürgermeister Uwe Richrath überreichen wollen. Darin fordern die Anwohner der Maurinusstraße explizit die Ablehnung des Bebauungsplans „zur Erweiterung der Fabrikanlage Wellpappenwerk Gierlichs“.

Das 1903 in Quettingen gegründete mittelständische Unternehmen fertigt jährlich mehr als 50 Millionen Quadratmeter Wellpappe, unter anderem Verpackungen für Milch, Saft und andere Lebensmittel. Nun soll, um die Lagerkapazität um 85 Prozent erhöhen zu können, ein vollautomatisches Hochregallager am Standort Herder- und Maurinusstraße gebaut werden. Dieses würde Platz für 9700 Paletten bieten – fast dreimal so viele wie derzeit. Und die benachbarten Mietshäuser mit einer geplanten Höhe von 20 Metern um sieben Meter überragen. Pro Tag müssten 26 Lkw zusätzlich die Maurinusstraße befahren. Der Rat der Stadt hatte dem Antrag bereits zugestimmt.

Anwohnerin Petra Hoffmann und ihre Mitstreiter nennen gleich mehrere Gründe, die gegen das Vorhaben sprechen. Etwa die Tatsache, dass Quettingen schon jetzt die höchste Bevölkerungsdichte und den höchsten Geschosswohnungsanteil aufzuweisen habe, eine weitere Flächenversiegelung insofern überaus fraglich sei. Schließlich würde mit dem Bau auf einem der letzten vorhandenen Grünstreifen eine wichtige Kaltluftschneise entfallen. Dazu komme die Tatsache, dass sich der Schwerlastverkehr im Wohnviertel weiter erhöhe. „Schon jetzt ist es eine große Zumutung für Erwachsene und Kinder“, sagt Hoffmann, „vor allem weil Kinder auf der schmalen Straße zu zwei benachbarten Kindergärten und Grundschulen unterwegs sind.“

Auch Radfahrer gerieten dort regelmäßig in Lebensgefahr, weil sie durch vorbeifahrende Fahrzeuge von der Straße zwischen geparkte Fahrzeuge oder auf den Bürgersteig abgedrängt würden, so Hoffmann. Damit noch nicht genug seien die Lkw regelmäßig Ursache für Rückstaus an der stark befahrenen Quettinger Straße, nämlich immer dann, wenn sie an der Kurve beide Fahrspuren in Anspruch nehmen müssten. Und überhaupt erwarteten sie eine Antwort von Richrath auf die Frage, wer für die Kosten aufkomme, wenn die Maurinusstraße wegen zusätzlicher Belastung durch Schwerlastverkehr reparaturbedürftig werde? Etwa die Eigentümer und Anwohner?

Die Akteure seien sich zwar bewusst, wie wichtig es sei, Unternehmen in der Stadt zu halten. Aber Hoffmann und ihre Mitstreiter sind sich auch darin einig: „Die Firma Gierlichs gehört in ein Gewerbegebiet mit entsprechender Infrastruktur und nicht mitten in ein Wohngebiet.“

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